Sonntag, 11. Februar 2024

Vollspaltenböden- Was kommt?

Bei der aktuellen Diskussion um die Bodenbeschaffenheit in Schweineställen fehlen mir die Antworten auf folgende Fragen:
×) Vor einigen Monaten wurde beschlossen bis 2039 bleiben bestehende Ställe erlaubt. Jetzt wird diese Frist verkürzt. Was soll ein Landwirt machen, der vor kurzem (zb 2021) sein ganzes Geld samt Riesenkredit investiert hat? Eine solche Finanzierung läuft jedoch oft 20 Jahre und länger. Der Stall wird auch teuer außerhalb des Ortsbereich gebaut sein, dass ja niemand (geruchs/lärm) belästigt wird. ☁️🦨

×) Als Bauer arbeite ich täglich mit Tieren. Ihr Wohlbefinden ist mir wichtig. Ich sehe, dass ihre Ausscheidungen sofort durch die Schlitze des Vollspaltenboden abfließen und durchgetreten werden. Die Schweine sind ganzjährig sauber und trocken. Welches Stallsystem wird danach Standard? Eines wo ich täglich ausmisten darf? Kein Problem habe ich mit dieser Arbeit, die wird ja sicher über einen höheren österreichischen Schweinepreis abgegolten. 😉 Oder liege ich da einem Faschingsscherz am Faschingssonntag auf? 😅

×) Schweine können nicht schwitzen und überschüssige Körperwärme über die Haut oder "keuchen" abgeben. Sie mögen an heißen Tagen die kühlende Eigenschaft des Betons. 🥵💧
Wissen das die Leute, die mitreden und Entscheidungen treffen?

×) In Österreich wurde in der Vergangenheit wenig in neue Schweineställe u.ä. investiert. Die Planungssicherheit, das sich Investitionen amortisieren und moderne Schweinehaltung gesellschaftlich erwünscht ist, fehlt wahrscheinlich. 💰
Wenn wir weltweiter Vorreiter mit einem Spaltenverbot sein wollen, dann bitte auch mit Importverbot für solche Ware. Ein klarer Handlungsauftrag für die Politik. 
Wo wird das Schweinefleisch fürs Sonntagsschnitzel her sein, wenn die heimischen Ställe leer sind??

Sonntag, 21. Januar 2024

Vollspalten- VfGh Erkenntnis

 🌐🐷 Countdown für Schweinebetriebe verkürzt! Ursprünglich war bis 2040 Zeit, Ställe anzupassen und Vollspaltenböden umzurüsten. Der Verfassungsgerichtshof hat aber entschieden, die Übergangsfrist aufzuheben🚜🏡 Unsere Bäuerinnen & Bauern stehen nun vor existenziellen Herausforderungen. Stallumbauten sind enorm teuer und müssen sich durch den Schweinepreis rechnen. Wenn die Eigenversorgung mit heimischer Ware aber nicht mehr funktioniert, werden die Importe von ausländischem Schweinefleisch aus unkontrollierten Haltungsbedingungen steigen. 

Dieter Schwarz meint zu Importware auf Facebook: "Versteh ich eh grad gar nicht. Wenn der Chinese ein Auto liefern möchte, muss es auch EU Standart haben. Ein Elektrogerät ohne Schutzerdung... kann auch keiner in die EU liefern. Warum kann einer 100 to Reis liefern aus einem Land wo Pflanzenschutz angewendet wird, der bei uns verboten ist?" 

Weiter schreibt er: "wir sind auch richtig begeistert, das im "Supermarkt" Gebäck ukrainisches Getreide ist, welches klarerweise wesentlich billiger produziert wird auf Feldern die bis zu 1.000 x so groß sind wie unsere, mit Personalkosten, die 700% unter unseren liegen"

Wird die Änderung bei Vollspaltenböden dem Tierwohl wirklich zugute kommen? 🐾🌱 #Landwirtschaft #Tierschutz #Umwelt #Tierwohl #Schweinebetriebe

Hier der Beitrag dazu im Wirtschaftsmagazin ECO, für wenige Tage verfügbar:

https://tvthek.orf.at/profile/Eco/11523082/Eco-vom-18-01-2024/14209736/Arme-Schweine-Vollspaltenboeden-Aus-spaltet-Bauern-und-Tierschuetzer/15553659%F0%9F%90%96?fbclid=IwAR36M4NB9s-ZwMUZ2anP9iP2lk5_qbkKOULA0NKTSgb8rChq1AgGN_eTWqQ

Bitte auch dieses Video einer Tierärztin zum Thema anschauen: 

https://www.facebook.com/share/v/ZThigcgBMEdFTKpL/



Donnerstag, 21. Dezember 2023

Ukrainie flutet EU-Zuckermarkt :-(

Auszug aus dem aktuellen Newsletter von "Die Rübenbauern":

Der europäische Zuckerpreis ist nach wie vor erfreulich hoch. Auch am Weltzuckermarkt wird ein erfreulich hohes Preisniveau verzeichnet und wird laut Experten noch einige Zeit auf diesem Niveau verbleiben. Es gibt am Weltmarkt keine Anzeichen für eine Veränderung der Situation, da so wie am europäischen Markt Angebot und Nachfrage ausgeglichen sind. 

Situation Ukraine
Sorge bereitet der europäischen Rüben- und Zuckerbranche die Entwicklung in der Ukraine. Die Europäische Kommission hat als Solidaritätsbekundung gegenüber der kriegsgebeutelten Ukraine unlimitierten und zollfreien Zugang für Zucker gewährt. 

Die Ukraine hat bis vor dem Kriegsbeginn am europäischen Markt überhaupt keine Rolle gespielt. Durch die Ermöglichung von Zuckerexporten in die EU sind nun die Mengen ständig im Steigen. Dem Vernehmen nach wurden die Flächen für den Anbau 2023 bereits ausgeweitet, wodurch in diesem Zuckerwirtschaftsjahr etwa 650.000 Tonnen Zucker aus der Ukraine in die Europäische Union gelangen könnten. Für das Zuckerwirtschaftsjahr 2024/25 könnten nach weiteren Produktionssteigerungen in der Ukraine sogar 1 Mio. Tonnen Zucker nach Europa eingeliefert werden – und das gänzlich ohne Produktionsauflagen! 

So dürfen in der Ukraine beispielsweise die Neonicotinoide, die bei uns verboten sind, verwendet werden. Diese Importe können zu einem Ungleichgewicht am europäischen Markt führen, wenn die bisherigen Importe aus anderen Regionen dadurch nicht zurückgedrängt werden. Fest steht jedenfalls, dass vor allem die Erlöse aus den Verkäufen in die Europäische Union sicher nicht der kriegsgeplagten Bevölkerung zugutekommen, sondern nur einigen wenigen Zuckerindustrien und deren Eigentümer in die Hände spielen. 

Der europäische Zuckerrübenbauernverband CIBE und der europäische Zuckerindustrieverband CEFS haben auf diesen Umstand bei der Europäischen Kommission hingewiesen und klare Regelungen, insbesondere klar definierte Importquoten, verlangt.
Die Europäische Kommission sieht allerdings keinen Handlungsbedarf und verweist lediglich auf die Solidarität der Europäischen Union gegenüber der Ukraine. "Die Rübenbauern" werden an diesem Thema jedenfalls dranbleiben und auch in Österreich die Unterstützung unseres Anliegens einfordern.

Samstag, 16. Dezember 2023

 Das Jahr neigt sich dem Ende zu...
Zeit für mich ein bisschen zurückzublicken:
Was war los?

Mit diesem Beitrag will ich dich ein bisschen mitnehmen in die Welt eines Ackerbauern. Bei Fragen schreib mir einfach.

Der Februar und März war wie in den letzten Jahren schon von Trockenheit geprägt.
Anfang April setzten dann Niederschläge ein, die nur von kurzen Schönwetterphasen unterbrochen wurden. In der Landwirtschaft nehme ich jeden Regen, weil ich nie weiß wann der nächste kommt. April und Mai waren verhältnismäßg kühl und naß, was die Zeitfenster für Anbau, Düngung und Pflege sehr klein machten. Beim Sonnenblumenanbau musste ich zum Teil z.B. einen Kompromiss eingehen, weil die Felder im Abtrocknen waren und schon der nächste Niederschlag vom Himmel lachte. Da traf ich die Aussaatbedingungen nicht optimal, der Bestand entwickelte sich trotzdem schön.

Die Sonnenblumen setzte ich einen Teil in Direktsaat, also ohne Bearbeitung im Frühjahr. Beim Mais ging ich noch einen Schritt weiter. Dort säte ich ebenfalls die Begrünung im Sommer 2022 nach Weizen ohne Bearbeitung in den Boden und der nachfolgende Kukuruz Anfang Mai 2023 ebenfalls in Direktsaat. Während viele meiner Berufskollegen zigmal mit verschiedenen Geräten über die Äcker fahren, versuche ich die Bearbeitungsintensität zu reduzieren. Das spart nicht nur Treibstoff und Geräteverschleiß, sondern hilft auch den Bodenlebewesen, die am liebsten ungestört bleiben wollen.

Warum mache ich das? Ich versuche mich an das System der regenerativen Landwirtschaft heranzutasten und konservierende Landwirtschaft zu betreiben. Das bedeutet besonders gut auf den Boden, der die Grundlage allen Lebens ist, gut aufzupassen.



           
Kukuruz direkt in der Begrünung, die damals in die Stoppeln gesät wurde. Mit Glyphosat wurde das Altunkraut unmittelbar nach der Saat beseitigt.



Sonnenblumen die direkt in der Begrünung wachsen.
 
Auch bei den Zuckerrüben waren wieder viele Herausforderungen zu beweältigen. Der Rüsselkäfer und der Erdfloh setzten den kleinen Pflanzen wieder sehr zu. Einen kleinen Teil mussten wir nochmal anbauen. 
Das linke Blatt ist noch ganz, die anderen Blätter sind schon stark von den Schädlingen abgefressen. Mit einer Neonic-Beizung wäre dieser Schaden vermutlich geringer. Wenn die ganze Blattmasse fehlt, ist diese Pflanze Geschichte.

 Für Wintergerste und Winterweizen war die Witterung im Frühjahr optimal, dort war auch der Ertrag in Ordnung.
 
Auch Fortbildung ist immer wichtig, daher war ich im Juni auf einem Feldtag in Wieselburg. Praktiker berichteten und auf den Schaufeldern gab es viel zu sehen.


 
 

 
Zu Fronleichnam am 8. Juni war der letzte größere Niederschlag. Es folgte ein trockener Juni, ein noch heißerer und trockener Juli.
Die Getreideernte konnten wir bei schönstem Wetter unter Zusammenhilfe der ganzen Familie ohne Verzögerungen einbringen. Meine Frau Lisi wagte sich das erste Mal an die großen Anhänger und war tapfer mit dem Traktor und vollen Weizenanhängern unterwegs zur Verkaufstelle (z.B. Lagerhaus). Ich bin stolz auf sie, weil sie mit dem notwendigen Respekt mit den großen Fahrzeugen tadellos unterwegs war.
 

Wüstenähnliche Zustände im Juli beim Grubbern

Weizenernte


Trockenheit- ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

 
 Auf den Feldern wo nach Getreide fruchtfolgemßig die nächste Kultur im Frühjahr 2024 angebaut wird, kommt eine Zwischenfrucht (=Begrünung) hin. Das ist bei Zuckerrüben, Sonnenblumen und Mais der Fall. Einen beträchtlichen Teil der Begrünung habe ich unmittelbar nach dem Drusch eingesät. Trotz Trockenheit etablierte sich nach den Niederschlägen ein guter Bestand.

 

Um die 10-12 Komponenten mische ich zusammen um eine diverse Abwechslung am Feld zu erhalten.   
Anfang August war eine kurze Kälteperiode mit Niederschlägen. Der erste nennenswerte Regen seit Fronleichnam. Schnell kam wieder die Hitze und bis Anfang Oktober waren wir wieder ohne Niederschlag.
 
Die Zuckerrüben wurden mit einem Fungizid und Spurenelementen behandelt. 
 
 
An einem heißen Sommertag (davon hatten wir ja genug) Ende August verglich ich die Bodentemperatur am bedeckten gegenüber einem offenen Boden. Hitze ist für die Bodenlebewesen schlecht, daher wurde ich bestätigt den Boden wenn immer es geht mit natürlichem Bewuchs zu belassen.





Die Begrünung entwickelt sich schön langsam.

Im September folgte unter anderem die Maisernte. Nur 60% eines Durchschnittsjahres konnten wir aufgrund der Trockenheit ernten.

Oft reicht die Kukurzpflanze bis zum Mähdrescherfahrer hinauf. Heuer war das nur an wenigen Stellen mit besserer Wasserversorgung auf besseren Böden der Fall.

Die Schweinegülle ist sehr wertvoller Dünger und wird bei uns unmittelbar nach der Ausbringung mit modernem Schleppschlauchfaß eingearbeitet. Das reduziert teure Düngerverluste in die Luft.

 Im Oktober wurde das Wintergetreide angebaut und der erste Teil der Zuckerrüben geerntet. Die Erntemenge war zufriedenstellend für das heurige Jahr, das Feld war frei von Rüsselkäferbefall und ein schöner Acker mit gleichmäßigem Bestand.


Weizenanbau nach Sonnenblumen

Auch die Sonnenblumen wurden im Herbst gedroschen. Die kamen ertraglich mit einem blauen Auge davon, weil sie sehr trockenheitstolerant ist.

Ein goldener Herbst mit sommerlichen Temperaturen im September und Oktober ging zu Ende. Ende Oktober setzte der Regen ein, der sich mit regenfreien Zeiten abwechselte. Die Rübenernte der Rodegemeinschaft schritt nicht wie gewünscht voran, weshalb noch Ende November unsere halbe Fläche an Zuckerrüben bei uns im Boden waren. Der Schneefall überraschte dann Anfang Dezember sehr. Eine Woche später konnten wir den ersten Acker von zwei unter besonderen Bedingungen ernten.


 Bei tiefwinterlichen Verhältnissen brachte die Erntemaschine die Rüben aus der Erde. Ein Feld ist noch zu ernten. So eine späte Rübenernte gab es bei uns noch nicht.
 
Ich wünsche euch frohe Weihnachten, ruhige schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2024!


Freitag, 26. Mai 2023

Mediensplitter- ORF und Radio Maria

In den Medien wird immer wieder über Landwirtschaft berichtet.

Der erste Beitrag ist nur mehr wenige Tage aufrufbar. Es wird erklärt, dass die Landwirtschaft für 11% der CO² Emmissionen verantwortlich ist. Ist das jetzt schlimm? Im ORF-Beitrag wird es so dargestellt. Die Landwirtschaft ist auf jeden Fall zu 100% für deine Ernährung verantwortlich. Und das ist doch viel wichtiger!
Weiters wird auf die tragische Tatsache aufmerksam gemacht, dass jeden Tag ein Bauer in Frankreich sich das Leben nimmt. Als Gründe werden die schwierigen Rahmenbedingungen und großer Druck genannt.

https://tvthek.orf.at/profile/Weltjournal/1328/WELTjournal-Europa-die-Zukunft-der-Landwirtschaft/14180071/WELTjournal-Europa-die-Zukunft-der-Landwirtschaft/15400050?fbclid=IwAR0YqdbA17v96u8muvzYCbc3T2bStrMXZG27OJTp-zj8CCwJQG0JG9r1fpY

-----------------------------------------------------------------------------

Vor einigen Tagen war ich auf Radio Maria über eine Stunde live zu hören. In der Sendereihe "Lebenshilfe" berichtete ich über Ackerbau im Weinviertel. Nach meinem halbstündigen Vortrag, nutzten wieder viele Anrufer die Möglichkeit mit mir direkt ins Gespräch zu kommen.

https://www.radiomaria.at/radiotheaser/lebenshilfe-51/?fbclid=IwAR1PRpbvtEquHoIiwe3ctH9lE6PT_X8td2zxaScglT_-HGQZMvFFTOT2lCM

Donnerstag, 18. Mai 2023

Biobauern habens schwer

Die wirtschaftliche Lage im Biolandbau ist angespannt. Viele stellen wieder auf konventionell um. Mehr dazu: 
http://gmeiner-meint.blogspot.com/2023/05/viele-bauern-lassen-die.html?m=1

Dienstag, 31. Mai 2022

Glyphosat nicht krebserregend

Wie die ECHA, die europäische Chemikalienagentur am 30. Mai 2022 mitteilt, wird der Wirkstoff Glyphosat erneut als nicht krebserregend eingestuft. Vorausgegangen war die Sichtung zahlreicher Studien.

https://echa.europa.eu/-/glyphosate-no-change-proposed-to-hazard-classification

Sie hatte diese Einstufung bereits im Juni 2017 abgegeben:

https://echa.europa.eu/-/glyphosate-not-classified-as-a-carcinogen-by-echa

Diese Mitteilung ist Teil des gesetzlichen Vorganges, der entscheidet, ob die Zulassung des Wirkstoffes im Herbst 2023 verlängert wird.

Gerade im hügeligen Weinviertel sind in den vergangenen Wochen einige Gewitter niedergegangen. 

Dort wo auf die Frühjahrs-Bodenbearbeitung vor dem Anbau von Rüben, Sonnenblumen, Mais usw. verzichtet wurde, blieb die Erde am Acker. Das sehe ich bei meinen eigenen Feldern, als auch bei meinen Berufskollegen.

Wenn durch mehrmaliges Grubbern und Eggen viel Feinerde prodzuiert wird, wird diese dann auch leichter auf die Straße und bis in die Häuser geschwemmt. Das sorgt für Unmut in der Bevölkerung und zahlreiche Einsätze für die Feuwehren.

Dort wo Begrünungen angebaut werden und mit erosionsschützender Mulch- oder Direktsaat angebaut wird, ist Glyphosat ein wichtiges Werkzeug um den Boden am Acker zu halten, weil dort fast nichts oberflächlich abrinnt und Erde mitschwemmt.

Diese Effekte beobachte ich seit einigen Jahren, daher finde ich Glyphosat als notwendiges Instrument für den Ackerbau. Wichtig ist mir ein sorgsamer Umgang: So wenig wie möglich und so viel als notwendig.