Eindrücke aus dem Leben eines Landwirts
Hier erzähle ich von betrieblichen, politischen und gesellschaftlichen Erlebnissen und Geschehnissen.
Sonntag, 11. Februar 2024
Vollspaltenböden- Was kommt?
Sonntag, 21. Januar 2024
Vollspalten- VfGh Erkenntnis
🌐🐷 Countdown für Schweinebetriebe verkürzt! Ursprünglich war bis 2040 Zeit, Ställe anzupassen und Vollspaltenböden umzurüsten. Der Verfassungsgerichtshof hat aber entschieden, die Übergangsfrist aufzuheben🚜🏡 Unsere Bäuerinnen & Bauern stehen nun vor existenziellen Herausforderungen. Stallumbauten sind enorm teuer und müssen sich durch den Schweinepreis rechnen. Wenn die Eigenversorgung mit heimischer Ware aber nicht mehr funktioniert, werden die Importe von ausländischem Schweinefleisch aus unkontrollierten Haltungsbedingungen steigen.
Dieter Schwarz meint zu Importware auf Facebook: "Versteh ich eh grad gar nicht. Wenn der Chinese ein Auto liefern möchte, muss es auch EU Standart haben. Ein Elektrogerät ohne Schutzerdung... kann auch keiner in die EU liefern. Warum kann einer 100 to Reis liefern aus einem Land wo Pflanzenschutz angewendet wird, der bei uns verboten ist?"
Weiter schreibt er: "wir sind auch richtig begeistert, das im "Supermarkt" Gebäck ukrainisches Getreide ist, welches klarerweise wesentlich billiger produziert wird auf Feldern die bis zu 1.000 x so groß sind wie unsere, mit Personalkosten, die 700% unter unseren liegen"
Wird die Änderung bei Vollspaltenböden dem Tierwohl wirklich zugute kommen? 🐾🌱 #Landwirtschaft #Tierschutz #Umwelt #Tierwohl #Schweinebetriebe
Hier der Beitrag dazu im Wirtschaftsmagazin ECO, für wenige Tage verfügbar:
Bitte auch dieses Video einer Tierärztin zum Thema anschauen:
https://www.facebook.com/share/v/ZThigcgBMEdFTKpL/
Donnerstag, 21. Dezember 2023
Ukrainie flutet EU-Zuckermarkt :-(
Auszug aus dem aktuellen Newsletter von "Die Rübenbauern":
Der europäische Zuckerpreis ist nach wie vor erfreulich hoch. Auch am Weltzuckermarkt wird ein erfreulich hohes Preisniveau verzeichnet und wird laut Experten noch einige Zeit auf diesem Niveau verbleiben. Es gibt am Weltmarkt keine Anzeichen für eine Veränderung der Situation, da so wie am europäischen Markt Angebot und Nachfrage ausgeglichen sind.
Situation Ukraine
Sorge bereitet der europäischen Rüben- und Zuckerbranche die Entwicklung in der Ukraine. Die Europäische Kommission hat als Solidaritätsbekundung gegenüber der kriegsgebeutelten Ukraine unlimitierten und zollfreien Zugang für Zucker gewährt.
Die Ukraine hat bis vor dem Kriegsbeginn am europäischen Markt überhaupt keine Rolle gespielt. Durch die Ermöglichung von Zuckerexporten in die EU sind nun die Mengen ständig im Steigen. Dem Vernehmen nach wurden die Flächen für den Anbau 2023 bereits ausgeweitet, wodurch in diesem Zuckerwirtschaftsjahr etwa 650.000 Tonnen Zucker aus der Ukraine in die Europäische Union gelangen könnten. Für das Zuckerwirtschaftsjahr 2024/25 könnten nach weiteren Produktionssteigerungen in der Ukraine sogar 1 Mio. Tonnen Zucker nach Europa eingeliefert werden – und das gänzlich ohne Produktionsauflagen!
So dürfen in der Ukraine beispielsweise die Neonicotinoide, die bei uns verboten sind, verwendet werden. Diese Importe können zu einem Ungleichgewicht am europäischen Markt führen, wenn die bisherigen Importe aus anderen Regionen dadurch nicht zurückgedrängt werden. Fest steht jedenfalls, dass vor allem die Erlöse aus den Verkäufen in die Europäische Union sicher nicht der kriegsgeplagten Bevölkerung zugutekommen, sondern nur einigen wenigen Zuckerindustrien und deren Eigentümer in die Hände spielen.
Der europäische Zuckerrübenbauernverband CIBE und der europäische Zuckerindustrieverband CEFS haben auf diesen Umstand bei der Europäischen Kommission hingewiesen und klare Regelungen, insbesondere klar definierte Importquoten, verlangt.
Die Europäische Kommission sieht allerdings keinen Handlungsbedarf und verweist lediglich auf die Solidarität der Europäischen Union gegenüber der Ukraine.
"Die Rübenbauern" werden an diesem Thema jedenfalls dranbleiben und auch in Österreich die Unterstützung unseres Anliegens einfordern.
Samstag, 16. Dezember 2023
Das Jahr neigt sich dem Ende zu...
Zeit für mich ein bisschen zurückzublicken:
Was war los?
Der Februar und März war wie in den letzten Jahren schon von Trockenheit geprägt.
Anfang April setzten dann Niederschläge ein, die nur von kurzen Schönwetterphasen unterbrochen wurden. In der Landwirtschaft nehme ich jeden Regen, weil ich nie weiß wann der nächste kommt. April und Mai waren verhältnismäßg kühl und naß, was die Zeitfenster für Anbau, Düngung und Pflege sehr klein machten. Beim Sonnenblumenanbau musste ich zum Teil z.B. einen Kompromiss eingehen, weil die Felder im Abtrocknen waren und schon der nächste Niederschlag vom Himmel lachte. Da traf ich die Aussaatbedingungen nicht optimal, der Bestand entwickelte sich trotzdem schön.
Die Sonnenblumen setzte ich einen Teil in Direktsaat, also ohne Bearbeitung im Frühjahr. Beim Mais ging ich noch einen Schritt weiter. Dort säte ich ebenfalls die Begrünung im Sommer 2022 nach Weizen ohne Bearbeitung in den Boden und der nachfolgende Kukuruz Anfang Mai 2023 ebenfalls in Direktsaat. Während viele meiner Berufskollegen zigmal mit verschiedenen Geräten über die Äcker fahren, versuche ich die Bearbeitungsintensität zu reduzieren. Das spart nicht nur Treibstoff und Geräteverschleiß, sondern hilft auch den Bodenlebewesen, die am liebsten ungestört bleiben wollen.
Warum mache ich das? Ich versuche mich an das System der regenerativen Landwirtschaft heranzutasten und konservierende Landwirtschaft zu betreiben. Das bedeutet besonders gut auf den Boden, der die Grundlage allen Lebens ist, gut aufzupassen.
Kukuruz direkt in der Begrünung, die damals in die Stoppeln gesät wurde. Mit Glyphosat wurde das Altunkraut unmittelbar nach der Saat beseitigt. |
Sonnenblumen die direkt in der Begrünung wachsen. |
Für Wintergerste und Winterweizen war die Witterung im Frühjahr optimal, dort war auch der Ertrag in Ordnung.
Wüstenähnliche Zustände im Juli beim Grubbern |
Weizenernte |
Trockenheit- ein Bild sagt mehr als 1000 Worte |
Die Begrünung entwickelt sich schön langsam.
Oft reicht die Kukurzpflanze bis zum Mähdrescherfahrer hinauf. Heuer war das nur an wenigen Stellen mit besserer Wasserversorgung auf besseren Böden der Fall. |
Die Schweinegülle ist sehr wertvoller Dünger und wird bei uns unmittelbar nach der Ausbringung mit modernem Schleppschlauchfaß eingearbeitet. Das reduziert teure Düngerverluste in die Luft. |
Weizenanbau nach Sonnenblumen |
Auch die Sonnenblumen wurden im Herbst gedroschen. Die kamen ertraglich mit einem blauen Auge davon, weil sie sehr trockenheitstolerant ist. |
Bei tiefwinterlichen Verhältnissen brachte die Erntemaschine die Rüben aus der Erde. Ein Feld ist noch zu ernten. So eine späte Rübenernte gab es bei uns noch nicht.
Freitag, 26. Mai 2023
Mediensplitter- ORF und Radio Maria
In den Medien wird immer wieder über Landwirtschaft berichtet.
Der erste Beitrag ist nur mehr wenige Tage aufrufbar. Es wird erklärt, dass die Landwirtschaft für 11% der CO² Emmissionen verantwortlich ist. Ist das jetzt schlimm? Im ORF-Beitrag wird es so dargestellt. Die Landwirtschaft ist auf jeden Fall zu 100% für deine Ernährung verantwortlich. Und das ist doch viel wichtiger!
Weiters wird auf die tragische Tatsache aufmerksam gemacht, dass jeden Tag ein Bauer in Frankreich sich das Leben nimmt. Als Gründe werden die schwierigen Rahmenbedingungen und großer Druck genannt.
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Vor einigen Tagen war ich auf Radio Maria über eine Stunde live zu hören. In der Sendereihe "Lebenshilfe" berichtete ich über Ackerbau im Weinviertel. Nach meinem halbstündigen Vortrag, nutzten wieder viele Anrufer die Möglichkeit mit mir direkt ins Gespräch zu kommen.
Donnerstag, 18. Mai 2023
Biobauern habens schwer
Dienstag, 31. Mai 2022
Glyphosat nicht krebserregend
Wie die ECHA, die europäische Chemikalienagentur am 30. Mai 2022 mitteilt, wird der Wirkstoff Glyphosat erneut als nicht krebserregend eingestuft. Vorausgegangen war die Sichtung zahlreicher Studien.
https://echa.europa.eu/-/glyphosate-no-change-proposed-to-hazard-classification
Sie hatte diese Einstufung bereits im Juni 2017 abgegeben:
https://echa.europa.eu/-/glyphosate-not-classified-as-a-carcinogen-by-echa
Diese Mitteilung ist Teil des gesetzlichen Vorganges, der
entscheidet, ob die Zulassung des Wirkstoffes im Herbst 2023 verlängert
wird.
Gerade im hügeligen Weinviertel sind in den vergangenen Wochen einige Gewitter niedergegangen.
Dort wo auf die Frühjahrs-Bodenbearbeitung vor dem Anbau von Rüben, Sonnenblumen, Mais usw. verzichtet wurde, blieb die Erde am Acker. Das sehe ich bei meinen eigenen Feldern, als auch bei meinen Berufskollegen.
Wenn durch mehrmaliges Grubbern und Eggen viel Feinerde prodzuiert wird, wird diese dann auch leichter auf die Straße und bis in die Häuser geschwemmt. Das sorgt für Unmut in der Bevölkerung und zahlreiche Einsätze für die Feuwehren.
Dort wo Begrünungen angebaut werden und mit erosionsschützender Mulch- oder Direktsaat angebaut wird, ist Glyphosat ein wichtiges Werkzeug um den Boden am Acker zu halten, weil dort fast nichts oberflächlich abrinnt und Erde mitschwemmt.
Diese Effekte beobachte ich seit einigen Jahren, daher finde ich Glyphosat als notwendiges Instrument für den Ackerbau. Wichtig ist mir ein sorgsamer Umgang: So wenig wie möglich und so viel als notwendig.