Sonntag, 25. Oktober 2020

Direktsaat Weizenanbau

Wenn die Zeit zwischen Ernte der Hauptfrucht und Ansaat der nächsten Kultur mehrere Wochen/Monate übersteigt, werden Begrünungen, also Zwischenfrüchte angebaut. Ein klassisches Beispiel: Wenn im Juli der Weizen geerntet wird und erst im April darauf der Mais gesät wird.

 Zwischenfrüchte haben vielfältige Aufgaben:

  •   Durch Bodenbedeckung wird unproduktive Verdunstung reduziert
  •    Durchwurzelung im Boden/ Biologische Lockerung
  •    Wasser sammeln
  •     Ernährung für die Bodenlebewesen durch Wurzelausscheidungen der verschiedenen    Komponenten
  •     Erhöhung der Infiltrationsrate/ Verringerung des Oberflächenabflusses
  •     Bindet Nährstoffe für folgende Kulturen
  •    Kohlenstoff aus der Luft (CO²) wird im Boden gebunden   
  •       Humusaufbau verbessert langfristig die Wasserspeicherfähigkeit im Boden
  •       Wind- und Wassererosionsschutz

 

In meiner Mischung auf den beiden Feldern habe ich die DSV Warm Season (fertige Mischung) angebaut und noch ein bissl eigene Früchte dazugemischt, insgesamt waren 12 Komponenten, also verschiedene Sachen angebaut. Vorfrucht war Raps, der Anfang Juli geerntet wurde, dann folgten einige Überfahrten mit dem Strohstriegel um den Ausfallraps zu beseitigen, ohne jedoch viel in den Boden einzugreifen. Nach Grubberstrich und Eggenüberfahrt säte mein Vati am 28. Juli die Zwischenfruchtmischung, die sich aufgrund der feuchten Witterung perfekt etablierte.

 
Vor einigen Tagen war es dann soweit, die Weizenaussaat folgte. Ich bin schon gespannt, wie sich der Bestand weiter entwickelt. Die Erfahrungen von Landwirten, die das schon länger machen konnte ich sammeln und bei mir einfliessen lassen. Um den Altraps, der auch mit am Feld ist, in den Griff zu bekommen, setzte ich nach der Saat Glyphosat ein, sonst kommt der Weizen nicht durch. Das bekannte Pflanzenschutzmittel kann man auch durch Flächenrotte (mulchen, einbringen von Mikronährstoffen und seichtes fräsen) ersetzen. Dazu fehlen mir aber die richtigen Maschinen. In dem Punkt bleibe ich dran, weil ich hier vom Glyphosat noch wegkommen will. Die Vorteile des Systems überwiegen für mich durch die reduzierte Bearbeitung, weil hier Regenwürmer und co verschont sowie Bodenbearbeitungen und Diesel reduziert werden.
 




Zwei Wochen zuvor habe ich eine Probesaat gemacht, der Weizen keimt schon an. (rechts unten)

 

  So schaut die klassische Weizenaussaat aus in ein vorbereitetes Saatbett.

Viele Berufskollegen wunderten sich schon über diese beiden Felder: Was ich denn dort vorhabe, oder warum ich mitten im Sommer Mais anbaue. In der Mischung ist aber Sorghum, der dem Mais verdammt ähnlich schaut. Ich bin schon gespannt, wie sich der angebaute Weizen entwickelt und werde wieder berichten.

Insgesamt liegen arbeitsreiche Wochen hinter uns. Weizenaussaat steht als nächstes am Programm, da muss das Wetter aber mitspielen. Die wenigen kurzen Zeitfenster konnte ich schon nutzen und ein Drittel hab ich schon in der Erde. Aber nur dank Vati, der fleißig am Feld unterwegs war beim Vorbereiten der Felder. Von etlichen Berufskollegen weiß ich, die noch keinen Weizen gebaut haben, weil es sich einfach noch nicht ausgegangen ist. 


Allen wünsche ich noch einen schönen Herbst!


 (Sorry für die schlechte Qualität.)

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