Mit Wein beschäftige ich mich oft. Am liebsten wenn er im
Glas vor mir steht. Es sind aber auch noch andere Arbeitsschritte notwendig, im
Moment ist die Weinlese voll im Gange.
Für die Weinbaugemeinschaft, wo viele Winzer des
Weinviertels dabei sind und mehrere Lesemaschinen betreiben, bin ich wieder als
Fahrer tätig. Vor vielen Jahren nach dem Bundesheer begann ich mir dort etwas
dazuverdienen. Mittlerweile betreibe ich das hobbymäßig, weil es zwar immer
noch Spaß macht und echt viele Freundschaften schon daraus entstanden sind,
allerdings ist die Arbeit auch anstrengend. Vergangene Woche war ich fünf Tage auf dem Werkl unterwegs. An einem durchschnittlichen Tag
jetzt in der Hauptsaison ist man um 5:00 beim ersten Bauern im Weingarten und
klappert dann bis acht/ neun am Abend 6-10 Winzer ab um ihnen eine qualitative
Lese zu bieten, damit daraus dann leckerer Wein wird. Nach Beendigung
der Ernte am Abend wird die Maschine noch abgewaschen und kleine Repraturen durchgeführt
um für den nächsten Tag wieder ein sauberes funktionierendes Gerät zur
Verfügung zu stellen.
Irgendwo auf einem Papier steht, dass es für jede der sieben
Maschinen der Gemeinschaft 3-4 Fahrer gibt und die sich selbstständig einteilen
wer wann fährt. In der Praxis siehts so aus, dass alle Bauern (Fahrer) im
Herbst genug zu tun haben/hätten und dann hie und da schon mal ein Fahrermangel
entstehen kann. Da muss ma halt flexible und spontane Lösungen suchen. War
nicht erst einmal, dass in der Früh das Telefon klingelt mit der Frage, ob ich
nicht einen halben oder ganzen Tag fahren könnte, die Freude hält sich dann in
Grenzen, aber so ist das Leben und da muss ma halt zusammenhalten.
Die Maschinen sind an sich nicht kompliziert zu bedienen,
allerdings sind sie etwas heimtückisch zu fahren und man braucht den ganzen Tag
vollste Konzentration. Sie sind kurz, schmal und hoch und extrem wendig. Um
verschiedene Weingärten (hohe, niedrige, welche mit Seitenhang) lesen zu können
kann man die Höhe 55cm verstellen und auch die Seitenneigung, bis sich die Automatik
einschaltet und meint, das ist jetzt genug Seitenlage.
Immer funktioniert das aber auch nicht. Daher ist es für
mich nicht gar so verwunderlich, das vor kurzem eine Lesemaschine umgekippt
ist. Dem Fahrer ist Gott sei Dank nichts passiert, ein paar Stunden später war
sein Humor wieder da. In einem abschüssigen, schrägen Weingarten um 5:00 in der
Früh bei feuchten Bodenverhältnissen haben mehrere Faktoren ungünstig
zusammengespielt und Maschine zu Fall gebracht. Sie war anscheinend nur ein
bissl müde, einen Tag später war sie ausgerastet und wieder einsatzbereit.
Da ich am eigenen Betrieb keinen Weinbau habe, lerne ich diese
Produktionssparte der Landwirtschaft auch gut kennen (entwickle aber keine
Ambitionen dort einzusteigen).
Wenn jemand (auch Nicht-Bauern) 1-2 Tage pro Woche Zeit hat,
kann er natürlich auch einsteigen, die Arbeitsbedingungen passen (außer man hat
Angst davor länger als 8 Stunden zu hackeln ;-)
Was tut sich sonst?
Das Wetter! Aufreger Nummer eins der Bauern. Der viele Regen
haut uns extrem zurück. Zuckerrüben und Erdäpfel wären zur Ernte bereit, der
feuchte Boden lässt das allerdings nicht zu. Die Sonnenblumen sind ebenfalls
reif und im Moment nicht zu ernten. Das Maissilieren ist auch noch nicht
überall abgeschlossen/begonnen. In den Weingärten gibt es teilweise große
Fäulnisprobleme. Wintergerste wird meist um die Zeit angebaut. Im Moment tritt
der Ackerbauer ein bissl auf der Stelle und wenns dann wirklich schön wird, dass
man seine Felder bearbeiten kann gibt’s eine Arbeitsspitze, die sich sehen
lassen kann.
Ich bin aber zuversichtlich, dass sich alles wieder ausgehen
wird- in der Werkstatt unter freiem Himmel muss mans nehmen wies kommt.
Und da der Herbst auch Kellergassenfestzeit ist, besuchte
ich schon viele dieser Dörfer ohne Rauchfang in unserem schönen Weinviertel und
traf überall gesellige Leute bei lustigen und ernsten Gesprächen.
Einer unserer treuesten Fans bei unseren zahlreichen Auftritten im September mit dem Musikverein- Andreas! |
Eine Regel für ein langes unbeschwertes Leben sagt ja: Für
jedes Lebensjahr soll man ein Viertel Sturm trinken. Diese Herausforderung
stellte für mich in der heurigen Saison jetzt nicht das große Problem dar. Aus
technischen Gründen musste ich es aber auf mehrere Male aufteilen. ;-)