Mehr Sachlichkeit und weniger Angstmacherei bitte

Ein Kommentar aus der Schweiz, den ich auch auf unser Land so umlegen würde:

https://www.nzz.ch/meinung/ob-gentechnik-oder-glyphosat-die-angstmacherei-gefaehrdet-unseren-wohlstand-ld.1538179?mktcid=smch&mktcval=twpost_2020-02-18&fbclid=IwAR0y0BLOuSXt42Fpp3iMwL2ptoiRf1g7-syGP2kYKdhcCrfacAoJ-BwXhnU

Boden.Biologie und Buchvorstellung

Im Winter sind vermehrt Fachvorträge zu unterschiedlichen landwirtschaftlichen Themen. Bei einigen nahm ich bereits teil und weitere Termine kommen noch.

Von einem möchte ich stellvertretend berichten:
Am Freitag war in St. Pölten ein umfangreicher Boden-Biologie-Tag. Dabei gingen die Referenten auf die Bodenlebewesen und Pilze ein.

Zusammenfassung:

Gernot Bodner von der BOKU über Humusaufbau:


Gernot Bodner

·         Erhitzter (offener) Boden hindert Bodenlebewesen am Arbeiten

·         Zwischen den Hauptfrüchten sind Lückenfüller wie Zwischenfrüchte wichtig. Positive Effekte: Steigerung der Mikrobiologie, Humusaufbau, Kohlenstoffspeicherung im Boden…

·         Bodenfruchtbarkeit und Aggregatstabilität im Boden steigt durch weniger Bearbeitung

·         Organische Dünger (z.b. Gülle) fördern mikrobielle Aktivierung

Markus Gorfer vom AIT Tulln
·         Pilze im Boden steigern Wasserspeicherfähigkeit
·         Über die Schäglichkeit von Getreidefungiziden auf Bodenpilze gibt es Studien in jede Richtung, er sieht keine allzu große Gefahr dadurch
·         Direkte Sonneneinstrahlung wirkt negativ auf Bodenbiologie.

Pia Euteneuer von der BOKU Versuchswirtschaft
·         Regenwürmer brauchen Ruhe und pflanzliches Material
·         Ob es 60 oder 42 Regenwurm-Arten in Österreich gibt hab ich mir nicht gemerkt ;-)
·         Regenwürmer sind extrem wichtig für den Boden, sie machen Nährstoffe pflanzenverträglicher
·         Anschauliche Versuche wurden vorgestellt um mehr Einblick in das Verhalten der Regenwürmer zu bekommen
·         Bearbeitung bei trockenen Verhältnissen für Regenwürmer schonender, weil er da weiter unten ist

Pia Euteneuer

Kathrin Rosner



Kathrin Rosner von der BOKU und LFS Mistelbach


·         Pilze in der Praxis
·         Mykorrhiza ist wichtige und faszinierende Lebensgemeinschaft im Boden und positiv für alle
·         Mykorrhizafördernde Maßnahmen sind z.B.  weniger und konservierende Bodenbearbeitung und vielfältige Zwischenfrüchte (=Begrünungen)



Alexander Klümpner, Direktsaatpraktiker aus Sachsen-Anhalt

·         Mehrerträge und Bodenschutz durch Direktsaat
·         Spart sich viel Blech (=Technik)  daheim am Betrieb
·         Direktsaatböden nicht stören- 365 Tage grün
·         Benutzt per GPS (RTK) fixe Fahrspuren für Mähdrescher, bei der Aussaat und Pflegemaßnahmen um Bodenverdichtung zu minimieren
·         Verweist u.a. auf Literatur von Rolf Derpsch
·         Bei weiteren Wirkstoffeinschränkungen: Ohne chemischen Pflanzenschutz wird sein System sehr herausfordernd

Natürlich ist in unseren Bewirtschaftungsformen noch einiges zu verbessern, meinem Eindruck nach nimmt der Zug schön langsam Fahrt in die richtige Richtung auf.

Eine interessante Tagung war das. Zusätzlich nutzten wir Praktiker die Pausen für intensiven Austausch.

Oberkreuzstetter Teilnehmer: Motz und Rocky

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Gestern Abend war ich bei einer Buchvorstellung in Neudorf im Weinviertel.
Der Autor und Arzt Martin Grassberger erzählte über „Das leise Sterben“. In dem Buch geht’s über die Zukunft von Landwirtschaft.

Es war ein ausgewogener Vortrag- aus der Sicht eines Mediziners hat er den menschlichen Körper analysiert und viele Parallelen zu unseren Ackerböden hergestellt. Z.b. das der Darm und Pflanzenwurzel viele ähnliche Eigenschaften besitzen.
     Ein interessantes Detail- er ging auf unsere Stuhlformen ein. Bei Kindern sowie Nutz- und Haustieren ist es absolut üblich auf das zu achten. Bei Erwachsenen vermisst er diese Genauigkeit und erzählte, dass viele Menschen jahrelang Verdauungsprobleme haben ohne zu agieren.
     Typ 3+4 sind wünschenswert: ;-)https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/0/0d/Bristol_Stuhlformen_Skala.svg

DIE Lösung für alle Herausforderungen der Landwirtschaft hatte er leider nicht parat, weil nicht alles schwarz-weiß und einfach zu lösen ist. Die Wissenschaft hat auch nicht für jede Frage eine Antwort. Natürlich spielt auch kleinräumige, regionale Ernährung eine wichtige Rolle.
 Näheres gerne persönlich.

 PS: Entschuldigt bitte die Formatierung, keine Ahnung was da nicht funktioniert. Wahrscheinlich das Teil zwischen Sessel und Tastatur. ;-)