Samstag, 27. März 2021

Neuer Traktor

Wir Menschen tauschen uns gegenseitig gerne aus. Man bespricht aktuelles. Wo es einem gut geht und was gerade zu tun ist. Uns Bauern geht es da nicht anders. Besonders emotional werden die Gespräche wenn es um die richtige Traktormarke geht. So halb im Spaß und halb auf Ernst. 😃

Mein bisheriger „großer“ Traktor- ein John Deere 6800- ist 26 Jahre alt. Deshalb bekommt er jetzt Unterstützung von einem Massey Ferguson 7719 S VT.
Beim Gemeinschaftstraktor bin ich nach wie vor dabei-
z.B. ist der 6m Kerner Stratos Ultraflachgrubber dort ein super Gerät.

Techniker Johann Schubert, Firmenchef Karl Steiner und ich.
Als leidenschaftlicher John Deere- Fahrer ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen. Neben dem 6800 gibt’s noch einen 6230 sowie einen 2650 und einen Oldtimer 710 bei mir am Betrieb.
Deswegen war auch der John Deere in der näheren Auswahl.
 Da es mir auch um das Gewicht des Traktors gegangen ist- ich will meine Ackerböden ja nicht über Gebühr belasten- fiel die Entscheidung auf den leichteren Traktor in der 190PS- Liga. Natürlich spielen da ganz viele Faktoren immer zusammen, dazu gerne mehr- wenn erwünscht- schriftlich oder persönlich. In jedem Fall steht jetzt seit kurzem ein dunkelroter Traktor bei mir in der Halle.

Auch den Fendt hatte ich genau unter der Lupe. Diesen Premium-Traktor wollte ich mir allerdings nicht leisten. 🤑

Von vielen Berufskollegen wurde mir ja immer wieder erzählt, dass die grünen Traktoren noch nicht reif sind. Ich bin schon gespannt und da ich den Vergleich habe, werde ich dann Resümee ziehen, wer  Recht hatte. 😂

Den Traktor kaufte ich bei der Firma Steiner in Hohenruppersdorf und ist mit allerhand "Klim-Bim" zeitgemäß ausgestattet mit RTK-GPS-Signal und Reifendruckregelanlage um Bodenschonung und Treibstoffersparnis zu erzielen.
In  der Kabine gibt es schier unendlich viele Einstellmöglichkeiten, die mich eher an ein Flugzeug erinnern. Aber so geht moderne Landtechnik heutzutage.

Ich freue mich über die neue Maschine und viele (sorgenfreie) Stunden damit! 





 

 

Samstag, 20. März 2021

Zwischenfrüchte- Futter für das Bodenlebenwesen

 Hier gebe ich einen Überblick was aus einem Teil meiner zahlreichen Zwischenfruchtvarianten geworden ist. In den unterschiedlichen Mischungen waren zwischen 8 und 15 Komponenten drinnen. Im Sommer wurden sie angebaut um die Bedeckung und Schutz des Bodens sowie die Ernährung der Bodenlebewesen u.v.m. zu gewährleisten.
Da heuer kein Begrünungsfeldtag möglich war, kommt hier eine Zusammenfassung. Bei Fragen einfach melden.

 Ende Juli wurde der Acker gesät. Viel früher als bei den meisten Berufskollegen um eine längere Vegetationszeit zu nutzen:

Prächtige Entwicklung im Oktober!

Anbau Ende Juli


Nach drei Wochen waren schon viele Pflanzen zu sehen. Einige Tage danach war das große Unwetter bei uns. Trotz der starken Hanglage war fast keine Erosion festzustellen. Nur hundert Meter weiter lagen die Kürbisse auf der Straße.


Im Spätherbst verabschiedeten sich die frostempfindlichen Pflanzen und machten Platz für andere Arten. Die Natur regelt viel von selbst.


Der Regenwurm fühlt sich sehr wohl!


Im Winter kürzte ich das Wachstum bei Frost per Walze.

Im Blogeintrag vom 25. Oktober https://motzmartin.blogspot.com/2020/10/direktsaat-weizenanbau.html berichtete ich vom direkten Weizenanbau, hier die weitere Entwicklung:







Die Gülleausbringung erfolgte im Herbst, damit die grünen Pflanzen die Nährstoffe gleich einlagern und dann für die nächste Kultur bereitgehalten werden.



Ein Grundsatz der regenerativen Landwirtschaft: Durchgehend grüne Pflanzen am Feld.

Auch die Rehe fühlen sich wohl.

Besonders stolz bin ich auf die Direktsaat in die Stoppeln- ein großes Experiment: Ende Juli wurde der Weizen am Vormittag geerntet und am Nachmittag war ich schon mit der Sämaschine auf dem Feld. Die folgende feuchte Witterung nützte für die super Entwicklung der Zwischenfrucht:








Nach über 80mm Niederschlag war an den Schuhen keine Erde zu entdecken. Die dicke Mulchauflage sorgte dafür, das Wasser am Feld zu halten.



Besonders im Boden helfen die vielen Wurzeln für den Humusaufbau.






Ein ungewohnter Anblick jetzt im März noch Getreidestoppel zu sehen. Auf dem Feld wurde keine Bearbeitung durchgeführt und dadurch viel Diesel gespart. Hier kommt heuer Kukuruz hin.




Sonntag, 7. März 2021

Frühkartoffel Anfang März!?

Der Bauer Lorenz Mayr aus Steinebrunn in NÖ hat heute früh völlig zurecht seine Verwunderung kundgetan. Er schreibt dazu auf seiner Facebookseite:

Bericht und Video von Lorenz Mayr auf Facebook (HIER klicken)

"Heurige aus Österreich sind ein Genussprodukt und schmecken so wie man sich einen heurigen Erdäpfel vorstellt. Darauf kann man sich noch bis Ende Mai freuen. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. 😉
Seit einigen Tagen liegen Frühkartoffeln in den Regalen. Diese stammen aus Ägypten und sind durch die geografische Lage und Produktion in der Wüste im Winter nun schon fertig. Mit dem Geschmackserlebnis österreichischer Heurige können sie bei weitem nicht mithalten.
Ich habe einen Tipp für alle Konsumenten. Es lohnt sich die Verpackung genau anzusehen 👀 und das Etikett genau zu lesen. Abgepackt in Österreich heißt nicht, dass auch das Lebensmittel darin aus unserem Land ist. Bei den Frühkartoffeln jetzt steht Herkunftsland Ägypten am Etikett. In Österreich beginnt gerade erst das Pflanzen der ersten Partien, die Ende Mai / Anfang Juni als Heurige angeboten werden. Folglich können im März noch keine Heurigen aus Österreich im Supermarktregal sein. Diese sind alle aus dem Ausland.
Wir können die Versorgung mit heimischen Erdäpfel lückenlos sicherstellen! Darüber habe ich schon Ende Jänner berichtet und gemeinsam mit der IGE (Zusammenschluss von Erdäpfelbauern) auch den Handel darüber informiert. Es haben einige Gespräche stattgefunden, die wie man nun sieht auf wenig Solidarität zur heimischen Produktion bei den Verantwortlichen stießen.
Mir ist überhaupt nicht klar, warum Erdäpfel mit deutlich niedrigeren Umwelt- und Humanstandards klimaschädigend importiert werden, wenn wir genügend österreichische Ware zur Verfügung haben. Das schwächt die heimische Landwirtschaft und gefährdet in weiterer Folge die Versorgungssicherheit in unserem Land!
Ganz spannend finde ich das Penny Prospekt. Sie schreiben heuer wenigstens nicht mehr darauf, dass sie saisonal und regional sind. Da haben sie etwas aus dem letzten Jahr dazu gelernt. Das freut mich.
Doch wie es sich vereinbaren lässt, auf einer Seite 6 Produkte anzubieten die mehrheitlich nicht aus Österreich stammen und daneben Werbung für Blühendes Österreich zu machen mit dem Titel „10 Jahre Ich bin Österreich“ würde ich auch gerne wissen. Ich hoffe sie haben im Geschäft genügend Artikel in dem Sortiment „Ich bin Österreich“ um die halbierten Entschädigungen an die Landwirte zur Unterstützung der Artenvielfalt wieder auf ein akzeptabeles Niveau zu bringen." Ende von Lorenz Mayr Beitrag.
 
Ein Facebooknutzer spricht mir (Motz Martin Mathias) aus der Seele und schreibt dazu: "Die Vorschriften und Auflagen für die inländische Produktion werden immer mehr verschärft, aber bei Import Ware ist es völlig egal wie produziert wurde. Das ist Wettbewerbsbenachteiligung."
 
Es hatte in Oberkreuzstetten heute sieben Grad minus, der Boden ist hart gefroren und die Werbung suggeriert uns "Frühkartoffeln." Aus Österreich sind die ganz bestimmt nicht. Die österreichischen Erdäpfeln gibt es ausreichend- wir bräuchten eigentlich nichts importieren.
Warum liegen sie dann trotzdem in den Regalen?
 
 
 
 

Freitag, 5. März 2021

Wieder live im Radio

Am Donnerstag, 4. März um 10:00 war ich zum zweiten Mal in der Sendung 'Lebenshilfe' auf Radio Maria.


Von Montag bis Samstag um 10 Uhr sind Experten zu verschiedenen lebenspraktischen Themen auf Sendung. Bei dieser Live-Sendung folgt nach einem ersten Impulsreferat des Referenten/der Referentin im zweiten Teil der Sendung für die Hörerinnen und Hörer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und eigene Erfahrungen einzubringen.

Der Titel meiner Sendung:
Vertrauen is(s)t gut, Bewusstsein is(s)t besser.

Hört einfach selber rein- Hier zum Anhören oder downloaden: 
https://www.radiomaria.at/radiothek/?term=Lebenshilfe

Folgendes ergänze ich zu meinen Ausführungen:

  • Ich habe oftmals hingewiesen was die wichtigen Punkte beim Einkaufen sind. Jedoch ertappe ich mich immer wieder selber dabei, wie ich mir aus Unachtsamkeit irgendeinen Ramsch kaufe.
  •  Ich habe etwas unklar formuliert eine Studie erwähnt: Hier sind die Details dazu:
    "Die FAO, eine UNO Teilorganisation, die sich mit Lebensmitteln und Landwirtschaft beschäftigt, hat „auch die Art von Land, auf dem Viehfutter produziert wird, untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass von den 2,5 Milliarden Hektar Fläche für Viehfutter, 77% Grasland sind, mit einem großen Anteil an Weiden, die nicht in Ackerland umgewandelt werden können und daher nur zum Weiden und Füttern von Tieren genutzt werden können.“
    77 Prozent also Grasland, das sich kaum sinnvoll in Ackerland umwandeln lässt. In Aussendungen von fleischkritischen Initiativen und NGOs bleibt dieser Umstand gerne unerwähnt. Und dann heißt es unzulässig vereinfacht, dass dreiviertel der gesamten agrarischen Fläche für Viehfutter reserviert sind. Damit wird suggeriert, dass diese Fläche jederzeit direkt dem menschlichen Verzehr gewidmet werden könnte, was so definitiv nicht stimmt." (Auszug aus www.landschafftleben.at)
  •  Auch beim regionalen Fleischhauer gibt es hohe Qualität aus der Umgebung. Meine Schweine kommen zur Fleischerei Wild in Gaweinstal- Transportweg 13 Kilometer. Näher geht es heutzutage fast nicht mehr.
    Also: Besucht eure Fleischhauer- 
    falls es nirgends steht dann fragt nach woher die Tiere kommen- und kauft dort ein, damit es sie noch länger gibt!

Abschließend bedanke ich mich herzlich für das Lob, die Kritik, alle Nachrichten, Anrufe und persönliche Gespräche über die Livesendung. Die Zusammenarbeit mit Radio Maria klappte wieder hervorragend.