Es gibt ja (mehr oder weniger) oft die Volksmeinung, dass
Bauern außerhalb von Erntezeiten eine ruhige Kugel schieben. Diese These
kann ich damit widerlegen, wenn ich die letzten Tage im Zeitraffer ablaufen
lasse.
Das Wetter in der Woche war ja immer wieder von Regen
geprägt, somit waren die Zeitfenster der Ackerbewirtschaftung sehr klein. Am
Dienstag habe ich gemeinsam mitn Andi den Gemeinschaftstraktor zur
Landmaschinenfirma nach Harmannsdorf gebracht, wo auf dem Grubber ein fesches
neues Sägerat aufgebaut wurde. Durch Weg- und Wartezeiten waren gleich mal zwei
Stunden des Arbeitstags aufgebraucht. Am nächsten Tag holten wir die Maschinen
wieder nach Hause, also waren wir wieder ein paar Stunden aus (ohne
Gasthausbesuch!).
Eigentlich hätte ich dann durchgestartet mit
Bodenbearbeitung und Begrünungsanbau in einem Arbeitsgang, was jetzt durch die
neue Technik ja möglich ist, der Himmel wollte aber lieber regnen und somit
wurde daraus vorerst mal nix. Deshalb hab ich mir im Hof Arbeit gesucht und
gefunden, im Stall ist einiges liegengeblieben, keine dringenden Sachen, aber
irgendwann wird auch das nicht wichtige dringend. Die tägliche Stallarbeit mit
1-2 Stunden erwähne ich nicht immer extra. Am Abend war ich auf einem Vortrag
über das neue ÖPUL-Programm, ich rechnete mit einer Dauer von 1,5 Stunden,
aufgrund der großen Bandbreite und Möglichkeiten des Programms lauschten die
anwesenden Bauern auch noch nach 3 Stunden Auftrag aufmerksam den Ausführungen.
Auf der Gleichenfeier beim Mike war ich auch eingeladen und somit ließ ich mich
natürlich dort auch noch blicken.
Am Donnerstag wurde es dann endlich schön und zu Mittag
konnte ich am Feld loslegen. Den ganzen Tag verbrachte ich am
Gemeinschaftstraktor mit Grubber und Sägerät. Mit genauer Einteilung, Logistik
und Unterstützung durch Vati (Saatguttransport, Stall) erreichte ich dann fast
pünktlich um 19h die Singprobe für eine Hochzeit im September. Da der Wetterbericht
aber nicht so rosig aussah, nutzte ich das LED-Arbeitslicht und so wurde Feld
für Feld weiter abgearbeitet. Mit abnehmender Konzentration stieg die Motivation noch
alles fertig zu machen. Kurz nach 2 Uhr waren über 30 Hektar erledigt und
ich auch. Nach Versorgung des Traktors legte ich mich beruhigt schlafen. Der
nächste Arbeitstag begann dann erst um 7 Uhr, mit den Vorbereitungen zum
Wirtschaftsdünger ausbringen, das ich gerne noch vorm Regen erledigt hätte. Am
Freitagvormittag spielte ich allerdings mit der Musik ein Begräbnis, was mich
arbeitsmäßig zurückwarf, allerdings nach dieser Pause meldete sich die
Motivation wenigstens zurück, die nach dem Aufstehen wahrscheinlich im Bett
geblieben ist.
Vati hat schon alles perfekt vorbereitet (Traktor mit
Güllemixer bereitgestellt usw.), somit konnte ich gleich starten und Faß für
Faß ausbringen, während Vati gleich alles einarbeitete, weil das
pflanzenbaulich sinnvoll ist um Verdunstungsverluste zu vermeiden.
Um in die Marschprobe zurecht zu kommen, wurde der
Arbeitstag allerdings recht früh beendet. Als geselliger Musikant gings dann
noch mit den Kollegen zum Heurigen, und dann weiter ins Jugendheim.
Entsprechend unausgeschlafen, jedoch voller Motivation vor dem Regen noch
allerhand zu schaffen startete ich um 6:15! Fast punktgenau mit den Niederschlägen
war auch das Feld fertig und ich genehmigte mir zu den Klängen der Regentropfen
am Fenster den notwendigen Mittagsschlaf. Dann war noch Büroarbeit angesagt.
Unter leichtem Nieseln mit dem Acker noch fertig geworden |
Gezeichnet von der anstrengenden Woche fiel ich nach dem
Abendfilm ins Bett, diesmal ohne Party. Heute Vormittag war ein ruhiger
Frühschoppen und eine hl. Messe in NK zu spielen und jetzt ein gemütlicher
Nachmittag.
Was war sonst noch los? Saatgut für den Getreideanbau war zu
bestellen, mehrere Telefonate mit Firmen zu führen, auf der Baustelle meldete
sich der Hafner an, eine Küche hab ich gekauft, vom Möbelhaus war einer
ausmessen da, Dekanatsjugendsitzung wurde geplant, Mitarbeiteressen der Pfarre,
ein paar Nacharbeiten vom Kirtag und Ampelparty, der Techniker der Kirchenuhr+ Glockenwerk rief an, dass er zur Wartung kommt,
natürlich gerade als ich zum Feld unterwegs war, da half mir dann Pepsch aus
der Patsche natürlich hab ich dann bei dem auch vorbeigeschaut um mich um den
Zustand unserer Glocken und Uhr zu erkundigen, und vieles mehr (das ich schon wieder vergessen hab)
Natürlich gibt’s immer wieder Arbeitsspitzen und den ‚normalen‘
Alltag, in richtiger Dosierung macht beides Spaß und das ist im Beruf und im
Leben das Wichtigste!
PS: Danke für die große (positive und kritische) Resonanz zum vorigen Eintrag.