Samstag, 31. Dezember 2016

Grund für das Bienensterben!

Hier ist ein Bericht zum Bienensterben, bei dem nicht wie oftmals vermutet die Landwirtschaft der (einzige) Grund ist.


https://kurier.at/wirtschaft/virus-ist-schuld-am-bienentod/238.413.323


Mit viel Emotion wurde über Neonics-Verbote und vieles mehr diskutiert, schön das jetzt Klarheit herrscht. Jetzt gibt es einen Weg zu finden um das Sterben einzudämmen, Bienen brauchen Landwirtschaft und umgekehrt.
Natürlich muss auch die Landwirtschaft mit ihren Bauern in Zukunft, wie auch bisher, bienenförderlich handeln (Insektizidmaßnahmen außerhalb der Bienenflugzeiten setzen usw.), aber gut zu wissen was der Grund für das Eingehen so vieler Bienenvölker ist.






Bei mir war der Dezember geprägt vom Christbaumverkaufen, es war eine schöne Zeit, und irgendwie bin auch froh, dass wir es wieder geschafft haben. 6 Tage die Woche von 9-18h im Einsatz zu sein ist doch anstrengend. Vielen Dank an meine Kollegen, mit denen alles reibungslos klappte und wir uns auch etwas abwechseln konnten, allen voran Rocky und Ernst!
Viel Spaß hatten wir wieder gemeinsam, besonders mit unserer Ersterscheinung der "Bestenliste" unserer besonders anspruchsvollen, anstrengenden und ausdauernden Kunden. Danke auch unsere Kunden, die uns immer wieder besuchen und uns vielleicht sogar auf einen Punsch einladen.
Neue Baumlieferung bekommen, die schlichten und sortieren wir dann meistens von 7-9 Uhr.


Ansonsten gibt's immer viel zu feiern im Dezember, diverse Jahresabschluss- und Weihnachtsfeiern, die wirklich schön waren.


Die letzte Geburtstagsfeier des heurigen Jahres war gestern in Niederkreuzstetten von unserem Musikvereins- Superstar- Schlagzeuger Alexander Dostal. Fotos und Videos unter dem Onlineauftritt des Musikvereins Kreuzstetten: https://www.facebook.com/137887232981468/photos/ms.c.eJyzMDU1NDcxNTO3NLQ0tjTRswDzzQwMjUyNzI1gfFNLiLwhAOiTCa4~-.bps.a.855174544586063.1073741856.137887232981468/855174601252724/?type=3&theater


Euch wünsche ich einen guten Rutsch und Gottes Segen für 2017!!



Sonntag, 11. Dezember 2016

Bauer unser

Seit einiger Zeit läuft in den Kinos der Film 'Bauer unser'.
Mit großem Interesse wir ich im Kino, wenngleich dann doch etwas Enttäuschung eintrat.


Der Film zeigte zwar unsere Landwirtschaft wie sie (zum Teil) ist, für eine sachlich objektive Darstellung reichte es aber (leider) nicht.





BAUER UNSER - Billige Nahrung – Teuer erkauft 92 Minuten, Dokumentation.
Regisseur: Robert Schabus.
Produzent: Helmut Grasser („We feed the world“, „More than honey“ ...)


Hier geht´s zum Film-Trailer
https://www.youtube.com/watch?v=7_nXbFiRYDE


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Filmkritik:


Der Film porträtiert 6 ausgewählte Bauern und deren Höfe. Damit zeigt er beispielhaft wie bäuerliches Wirtschaften in Österreich ausschauen kann. Die Beispiele sind freilich extrem: Direktvermarktung trifft auf Produktion im großen Stil von Milch, Schweinefleisch und Eiern. Der Film schafft beim Zuschauer Betroffenheit, im besten Falle sogar Verständnis für die wirtschaftliche Lage der Bauern in Österreich.
Als Bauernbund haben wir in den letzten Monaten kampagnisiert, dass
a) die wirtschaftliche Lage vieler Bauern dramatisch ist, und dass
b) die Konsumenten auf den Konsum heimischer Nahrungsmittel achten sollen.

Wenn der Bauernbund erfolgreich eine Änderung des Konsumverhaltens herbeiführen will, brauchen wir Verbündete. Sie anzusprechen, dabei hilft dieser Film.

Wachse oder weiche“ – Über Jahrzehnte war Österreichs Landwirtschaft geprägt von diesem Leitspruch. Tausende Bauern haben aufgegeben oder wirtschaften heute im Nebenerwerb. Die verbliebenen sind gewachsen, haben sich spezialisiert, ihre Produktion intensiviert, investiert. Doch selbstbestimmte Bauern sind selten geworden. Ein einst stolzer Stand steckt in einem System aus Zwängen, Abhängigkeiten und Propaganda, dem auch die offizielle EU-Politik zuarbeitet. – Soviel sagt der Film über sich selbst“

Das ganze System wird als wachstumsgetrieben, globalisierend und neoliberalistisch kritisiert. Leider nimmt „Bauer unser“ dem Konsumenten jede Verantwortung ab. Dass sein Konsumverhalten zur Situation beiträgt, bleibt ausgespart und das ist wirklich schade.


+ PLUS:

  1. Kinobesucher sehen wie Lebensmittelhandel funktioniert.
  2. Wer weiterdenkt, versteht wie Preisbildung für Milch, Fleisch & Co läuft. Hört manches über die Macht des Handels. Wie etwa die Erfindung profitabler Eigenmarken dem Handel Gewinne, aber den Bauern Verluste beschert.
  3. Und absolut positiv: Thema bäuerliche Landwirtschaft kommt in den Fokus der breiteren Öffentlichkeit.


- MINUS:

  1. Verzerrtes Bild der österreichischen Landwirtschaft: Polarisierung zwischen Groß/Klein und Direktvermarktung und Produktion/Fremdvermarktung.
    Ein paar Zahlen:
    Milch: Durchschnittlicher Milchviehbetrieb hat 18 Kühe.
    Im Film: Milchbauer hat 130 Kühe + Melkroboter.
    Schweine: 67% halten bis 10 Schweine. Mehr als 800 hingegen nur 2%.
    Im Film: Schweinebauer hat 1300 Mastplätze.
    Demgegenüber werden 2 % der bäuerlichen Produkte direkt vermarktet. Immerhin 20 % der Bauern sind in der Direktvermarktung tätig.


    Der österreichische Weg der Agrarpolitik wird ausgeblendet – etwa ÖPUL samt Qualität, Nachhaltigkeit, Bio und Diversifizierung werden NICHT abgebildet. Aber auch mit den Themen Freihandel (CETA), Verbot der Käfighaltung in Österreich, Entwicklungsgeschichte der Milchquote oder der österreichischen Gentechnikfreiheit bei Milch bzw. beim Anbau, nimmt es der Film nicht so genau.
  2. Das Fachschulwesen gehört zu den besten Europas und ist NICHT von Pflanzenschutzmittelfirmen unterwandert (Aussage Ex-Boku Professor Alfred Haiger).
  3. Haltlose Behauptung: Höherer Fördersatz, wenn Landwirt BB-Mitglied bzw. Kammerfunktionär ist.


Hans Gmeiner, Agrarjournalist kommentiert dazu:

"Es ist wieder so eine vergebene Chance, über die Landwirtschaft zu reden. Am 11. November startet der Film "Bauer unser". Mit jeder Menge Vorschusslorbeeren.  Doch was interessant beginnt und ausgewogen,  enttäuscht schlussendlich. Es ist wieder nichts, denn ein pauschales und undifferenziertes Anpatzen der Landwirtschaft.

Nichts dagegen, dass einschlägig bekannte Protagnisten wie Benedikt Haerlin, der den Weltagrarbericht mit verfasste, breiten Raum bekommen. Wenn aber dem gegenüber keiner anderen Meinung Raum gegeben wird und wenn einer wie der IG-Milch-Rebell Ewald Grünzweil ohne jede Relativierung sagen darf, dass es den "oberen Prozentsatz der Förderungen" nur für jene Bauern gibt, die "ihr Lebtag lang" Mitglied bei ÖVP und Bauernbund waren, ihr "Konto bei der Raika" haben und "am Sonntag brav in die Kirche gegangen sind", während sich die anderen mit dem "unteren Prozentsatz" zufrieden geben müssten, dann disqualifiziert sich der Film von selbst. Dann ist das nur billige Meinungsmache und man weiß den Informationswert des Restes einzuordnen.


Schade drum."
(Blick ins Land Nr. 11, 2016)

Bauernbund dazu: Dass der IG-Milch Vertreter Ewald Grünzweil im Film systematische Rechtsbrüche unterstellen darf, irritiert viele unserer Bauernbund-Funktionäre und Mitglieder. Juristisch gesehen ist das Verleumdung durch die Unterstellung von systematischen Rechtsbrüchen durch die Behörde, also die AMA.

Der Rechtsweg wurde geprüft, eine Klage wäre juristisch mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich. Wir sehen davon ab, weil sie politisch dem Mitbewerber helfen würde.“


Tatsächlicher Förderbezug:

Ewald Grünzweil erhielt 2015 EUR 28.878,- Förderung.
Bauernbundpräsident Jakob Auer hingegen EUR 17.721,-, also EUR 11.000,- weniger.

Weitere Bauernbund-Abgeordnete            Förderungsbetrag
NR Georg Strasser                                     EUR 18.285,-
NR Franz Eßl                                             EUR 22.188,-
NR Johann Höfinger                                    EUR 20.198,-
NR Martina Diesner-Wais                            EUR 17.035,-

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Den Film würde ich jedem empfehlen, besonders Leuten, die mit Landwirtschaft wenig anzufangen wissen, jedoch gehört auch die Kritik hier gelesen nach dem Kinobesuch, um die Aussagen des Films ins richtige Licht zu rücken.

Ende Filmbericht Bauer Unser
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Und sonst tat sich das:

Ende November wurde es auch was mit der Ernte meiner Zuckerrüben. Danke an die fleißigen Fahrer.

Bei Sonnenschein haben wir sie nach Paasdorf geliefert.

Die Verlademaus führte am Feld die LKW-Verladung durch, welche die Zuckerrüben direkt in die Fabrik Leopolsdorf brachten. Einige LKW-Fahrer sollten aber noch ein bisschen fahren üben, bevor sie wieder im landwirtschaftlichen Bereich tätig sind. 


Unseren Freund Jakob Kromer aka Hawaroni überraschten wir als Fanclub mit einem Besuch bei einem Volleyballmatch in Wien Simmering. Es war sehr gelungen und die Mannschaft siegte sogar mit unserer lautstarken Unterstützung. Wie groß die bleibenden Gehörschäden bei den Beteiligten sind, lässt sich aus jetztiger Sicht noch nicht feststellen.
 




 

 

Auch für 'ein' Bier in 'Evas Cafe' nahmen wir uns nach dem Spiel mit unerem Star - Mittelblocker Hawaroni noch Zeit. ;-)
 Unter der Woche bin ich wieder in Mistelbach tätig als Verkäufer für Waldviertler Christbäume.
Auch zu feiern gabs in den letzten Tagen einiges (Geburtstage beim Heurigen und im JH, Bauernbund-Abschlußsitzung mit gemütlichen Ausklang, die Kreuzstetter Lagerhaus Weihnachtsfeier, Besprechung für Andis Geburtstagsgeschenk, Punschstand in der Kellergasse OK usw.).

 

 






















 

Freitag, 25. November 2016

Bundespräsidentenwahl



Das Thema Präsidentschaftswahlkampf ist so gut wie überall auf der Tagesordnung-  wenn Dokumentationen im Fernsehen (oder online zum Nachschauen) laufen, im Radio davon geschwätzt wird und Facebook voll mit Beiträgen ist, warum man nur den einen oder nur den anderen Kandidaten (absolut nicht) wählen kann!


Ein Beitrag im Kirchenblog von Benedikt Michal ist mir dieser Tage 'in die Hände gefallen', den ich euch nicht vorenthalten möchte, da mir selber das Talent fehlt, das so auf den Punkt zu bringen:


Link zum Kirchenblog: 'Habe den Mut, dich deines eigenen Gewissens zu bedienen!'


Bitte lesen und danach handeln!  :-)







PS: Ich gehe zur Wahl, jedoch bleibt eine Empfehlung von mir hier aus- siehe Benedikts Blogtitel.

Sonntag, 20. November 2016

Herbstarbeit!

Im Herbst ist wirklich viel geschehen auf den Feldern. Da wurde Mais, Sonnenblumen, Erdäpfel fertig geerntet und Winter- gerste und - Weizen angebaut. Auch ein Teil meiner Zuckerrüben sind gerodet und wurden gemeinschaftlich auf die Rübenlagerplätze Paasdorf und Ernstbrunn gebracht, knapp 11 Hektar warten noch auf den Ropa Tiger. Der dauernde Regen verzögert die Ernte, es bleibt spannend, wie und ob sich alles ausgeht.


Die Außenarbeit auf den Feldern ist bis auf die Rüben abgeschlossen und auch sonst ist viel geschafft worden in den letzten Wochen und Monaten. Der Winter steht schon vor der Tür, die Brennholzerstellung wurde von uns schon begonnen. Mit den anderen (Christ) Bäumen geht's auch in knapp zwei Wochen los.


Anbei findest du jede Menge Fotos:


Gute Unterhaltung! 

 
Besichtigung der Kellerei Bauer in Feuersbrunn
 
Familienfeier: Daniela, Valentin und Vivien (Kinder meiner Cousins)
 
Happy Birthday Elfi zum 60. Geburtstag!
 
Noch 'ein' Fluchterl mit dem Rainer.
 
Ferkelnachwuchs
 
Ernte bei Loibl Hannes bei feinstem Wetter
 
zu Gast in Traunfeld
 
hier wird 'getigert'
 
 
Die braven Fahrer gehören auch ordentlich verköstigt- Mittagessen von Mama und Kaffeepause am Rübenacker
Picknick - Am Vormittag schmeckt der Wein am Besten! :-D
 
Am Vormittag noch bei uns am Feld, am Nachmittag mit einer Kundschaft in luftigen Höhen unterwegs- Wolfgang Zickl aus Gaweinstal kontrolliert den Erntefortschritt.
 
Bei den guten Erträgen braucht man auch viele Kipper.
Oftmaliger Besuch beim Top-Heurigen Ullmann Hubert in OK
 

Haben fertig.

Thomas und ich helfen gerne bei den Partyvorbereitungen.
 
Ja liebe Olivia, Ende Oktober feierten wir noch mit dir deinen Abschied mit einer fetten Party und jetzt bist du schon in Neuseeland!
Geschenkskorb passend gefüllt mit größeren und kleineren Snacks.

So ein kleiner Heurigenbesuch kann nie schaden... Darauf musst du jetzt auch verzichten am anderen Ende der Welt- auf den Wein ja hoffentlich nicht.
 

Herbstliche Aufnahme bei mir am Hof.
 

So entsteht Leben.

Wettrennen? Nein, aber effizient arbeiten.
'Die Faulen werden am Abend fleißig!' Anbau vor einem Monat in der Nacht, weil der nächste Regen schon runtergeschaut hat, gut wars!
 
 
Geburtstagsfeier - Motto: Die goldenen 20er Jahre



 
Alles Gute euch beiden! Jetzt war ich echt schon auf vielen Tanja und Vicky Geburtstagspartys! Immer top!
 


Hier einige Bilder aus Spanien von Gerlinde:
 
 

Philip, Nico, Papa Miguel Angel und Paula
 
abuelo mit Nico - sind das eigentlich Martini Gänse?

Philip erkennt (fälschlicherweise) den Opa am Supermarktdach.
 
 
 
Gewinner des Riesenstriezels durfte ich mich beim Poschen am 31. Oktober nennen, auch beim Türmen danach war ich nicht unerfolgreich.
 
Abschiedskonzert einer super Band!

Wise Guys im Konzerthaus
 
 
Geburtstagsfeiern mit Julia in der Bettelalm.
 
Das Fotografieren habe ich irgendwie nicht mitbekommen.
 

Dienstag, 1. November 2016

Einige Gedanken zum Nachdenken

Als Bauer hat man ja auch mal Zeit zum Nachdenken, z.B. wenn man tagelang am Traktor sitzt und Zuckerrüben zur Verladestation bringt, oder die Felder für den Anbau bestellt. Den Radio habe ich gerne an, manchmal aber auch bewusst ausgeschaltet, weil ja fast nur darüber gesprochen wird wann es denn endlich Freitag Nachmittag wird, damit man ins Wochenende starten kann und am Montag wie betrübt nicht alles ist, weil man arbeiten muss. Das halte ich nicht immer gut aus... die Leute sollen sich doch freuen einen Job zu haben!


 Über was denkt man so nach? Politik? Erzeugerpreise? Was das nächste Jahr/der nächste Tag bringt? Welche Weizensorte soll ich anbauen? Wow, der Nachbar hat schon wieder rübergeackert! Bei uns ist es einfach schön! Wie sieht uns der Verbraucher? Sieht er uns Bauern und unsere tägliche harte Arbeit?


Hier habe ich lose und ohne Reihung und bestimmt ohne Anspruch auf Vollständigkeit ein paar Dinge für euch zusammengestellt:


https://kurier.at/meinung/kommentare/wirtschaft/fleischbeschau/219.987.481  Dieser Zeitungskommentar bewegt mich. Bei Putenfleisch sind unsere Tierschutzstandards viel viel höher als in anderen Ländern und daher produzieren diese billiger und wir importieren munter und fröhlich dieses Fleisch und unsere Eigenversorgung sinkt ständig, weil wir in Österreich (wiedermal) mit unseren (Tierschutz) Gesetzen päpstlicher sind als der Papst.
Der Eigenversorgungsgrad sank innerhalb von nur zwei Jahrzehnten von 60% auf nur mehr knapp 35%. Zwei von drei im Lebensmitteleinzelhandel angebotenen Puten sind nicht mehr österreichischen Ursprungs. Es ist ein Paradoxon, dass Konsumenten zum gesunden Putenfleisch greifen und nur zu einem Drittel bekommen, was sie eigentlich wollen. Übrigens: Bei Schweinefleisch beträgt die Eigenversorgung seit Jahren ca. 100%. ;-) Wie lange noch? Bei Schwierigkeiten wie Auflagen bei Stallneubauten, laufende Tierschutzdebatten wie Kastenstand, Kastrationsverbot, Vollspalten usw.

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Zum Thema Freihandelsabkommen habe ich kürzlich in einer landwirtschaftlichen Fachzeitschrift diesen Artikel gelesen:

Ein Abkommen mit den USA lehne ich ab, die haben früher oder später noch jeden über den Tisch gezogen, von den genannten Argumenten im Artikel ganz zu schweigen.
Beim Abkommen CETA mit Kanada habe ich gemischte Gefühle. Da habe ich kein klares dafür oder dagegen, es kommt mir gut ausverhandelt vor und stimmt mich eher positiv, vielleicht auch nach dem Motto 'Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.' Und man darf nicht automatisch gegen alles sein!- Liedtipp:  Die Ärzte - Rebell
Ein Auszug aus der Facebookseite von Gudrun Kugler, Gemeinderätin in Wien:
1)Kanada ist im Schutz von Landwirtschaft, Klimaschutz, Konsumentenschutz uns Europäern ähnlich!
2) Kanada hat weniger Einwohner als Polen.
3) Das österreichische Exportvolumen nach Kanada beträgt etwas mehr als eine Milliarde Euro – das Importvolumen aus Kanada beträgt davon nur etwas mehr als die Hälfte....

4) Österreich verdient 6 von 10 Euros im Ausland - jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt vom Export abhängig.
5) Wovor haben wir Europäer Angst? Wir müssen an uns selbst glauben!! Wir müssen den europ. Markt stärken, die Unternehmen stärken, gegen die Arbeitslosigkeit vorgehen und vor allem an uns selbst glauben – anstatt vor Kanada zu zittern.
6) Warum brauchen wir trotz funktionstüchtiger Gerichtsbarkeiten Schiedsgerichte? Es ist ein Vorteil für österr. Unternehmen, wenn sie nicht in Kanada prozessieren müssen. Nationale Gerichte können nur nationale Gesetze anwenden – das sind die 60 Investitionsschutzabkommen, die Österreich ratifiziert hat. Die „Arbitrators“ sind mit der Materie vertraut! Die „friendly settlements“ sind häufiger und die Kosten geringer.

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Aus dem Jahr 2015 und von Bauer Willi aus Deutschland geschrieben, finde ich ist der Brief sehr gelungen, kann man auch gut auf österreichische Verhältnisse umlegen und spricht mir großteils aus der Seele:


Heute habe ich dermaßen die Schnauze voll. Habe heute Morgen die Abrechnung meines Nachbar von Pommes-Kartoffeln außerhalb des Vertrages gesehen: 1 LKW = 25 t = 250 €. Für die, die nicht rechnen können: das ist 1 Cent pro Kilogramm! Und was 1 Kilo Tiefkühl-Pommes kostet, wisst ihr ja. Irgendeiner macht sich da gewaltig die Taschen voll. Dann habe ich im Internet die Preise an der MATIF für Getreide und Raps für 2015 gesehen. Und gelesen, dass die Hersteller von Dünger die Preise deutlich angehoben haben. Konsequenz: mir werden in diesem Jahr wohl 25% Gewinn fehlen werden. Wenn´s reicht! Aber mir reicht´s! Drum habe ich mich entschlossen, dir, dem Verbraucher diesen Brief zu schreiben:

Billig

Du, lieber Verbraucher, willst doch nur noch eines: billig. Und dann auch noch Ansprüche stellen! Deine Lebensmittel soll genfrei, glutenfrei, lactosefrei, cholesterinfrei, kalorienarm (oder doch besser kalorienfrei?) sein, möglichst nicht gedüngt und wenn, dann organisch. Aber stinken soll es auch nicht, und wenn organisch gedüngt wird, jedenfalls nicht bei dir. Gespritzt werden darf es natürlich nicht, muss aber top aussehen, ohne Flecken. Sind doch kleine Macken dran, lässt du es liegen. Die Landschaft soll aus vielen kleinen Parzellen bestehen, mit bunten Blumen und Schmetterlingen. Am liebsten wäre es Dir wahrscheinlich, wenn wir noch mit dem Pferd pflügen würden. Sieht doch so nett aus und Pferde findest du so süß! Und die Trecker würden dich auch nicht beim Joggen auf unseren Wirtschaftswegen behindern.

Null Ahnung

Du hast keine Ahnung und davon ganz viel. Ist dir eigentlich bewusst, dass wir Landwirte von unserer Hände Arbeit leben müssen? Dass auch wir Anspruch auf Urlaub haben, (den wir selten genug machen), dass auch wir Kinder haben, die genau wie deine, ein Smartphone haben wollen und Designerklamotten? Und studieren wollen? Wie sollen wir das den leisten, wenn wir unsere Produkte verramschen (müssen)?
Erkläre du mir mal, wie ich anders reagieren kann, als mit noch mehr ausgefeilter Technik einen noch höheren Naturalertrag zu erwirtschaften. Klar kann ich auf Bio umstellen, aber da bekomme ich genau das an Mehrerlös, was ich an Minderertrag habe. Und von einem „guten Gefühl“ allein kann ich nicht leben. Darüber lässt sich gut reden, wenn man davon keine Familie ernähren muss.

Formulare

Und was mir noch gewaltig auf den Zeiger geht: Für jeden Scheiß, den ich mache, kann ich ein Formular ausfüllen, werde von Satelliten überwacht ob meine Feldgrenze auch auf den Zentimeter genau eingehalten wird, muss jedes Kilo Dünger aufschreiben, damit das von Kontrolleuren nachgerechnet werden kann. Dafür, dass meine Produkte auf Rückstände untersucht werden, bezahle ich selbst. Natürlich findet man nichts, aber ist ja Vorschrift. Wie bei BSE damals. Noch heute werden dafür jährlich 400 Mio. ausgegeben. Weißt Du, wie viele Menschen an BSE in Europa gestorben sind? Keiner, nicht ein einziger! Wieviel waren es bei der Vogelgrippe, wie viele bei der Schweinepest? Aber wir kontrollieren uns zu Tode. Was ist eigentlich aus dem Waldsterben geworden? Im kollektiven Gedächtnis bleiben immer nur die (oft vermeintlichen) Katastrophen hängen. Und wir Bauern sollen es wieder gewesen sein. Da ist keiner, der es wieder zurechtrückt. Wir Bauern dürfen die Scherben alleine zusammenkehren.

Wert

Und dann noch was: dir sind Lebensmittel nichts wert. Sonst würdest Du nicht so viel wegschmeißen. Und: Mindesthaltbarkeitsdatum heißt nichts anderes, als dass es bis zu diesem Datum mindestens haltbar ist. Ich esse den Joghurt auch noch eine Woche danach. Mindesthaltbarkeitsdatum bei Haferflocken: Was soll der Schwachsinn? Leute, das ist gequetschtes Getreide. In den ägyptischen Pharaonengräbern hat man Getreidekörner gefunden, die waren 3000 Jahre alt. Wahrscheinlich muss ich demnächst bei meiner selbstgemachter Marmelade auch noch einen Stempel drauf machen…

Regional

Du sagst, du würdest regional einkaufen? Stimmt doch nicht! Wer kauft denn jetzt, im Januar (!) die Weintrauben aus Chile, den Spargel aus Südafrika, die Mangos aus Brasilien und Äpfel aus China? Du doch! Sonst würden die beim REWE das längst nicht mehr anbieten. Aber unsere Möhren bleiben liegen. Schon mal was von Wirsing gehört, oder Weißkohl? Nein, Artischockenherzen müssen es sein. Falls du dein Essen überhaupt noch selbst zubereitest! Es gibt in der Tiefkühltheke ja so viele leckere Fertiggerichte mit so viel leckeren Zutaten wie E 222 = Natriumhydrogensulfit oder E 310 = Propylgallat. Da klingt ja schon der Name eklig.

Qualität

Auch sonst behauptest du viel: dass Du auf Qualität achtest, dir die Inhaltsstoffe auf der Packung jedes Mal durchliest, auf Nachhaltigkeit achtest und überwiegend fair einkaufst. Alles Quatsch: was du liest sind die Wurfzettel vom Discounter: 10 Eier für 1 Euro. Jetzt aber schnell los, bevor die weg sind. Freiland-Eier sind teurer? Egal, die billigen sind ja nur zum Backen.

Gefühl

Warum ich das schreibe? Um dir mal ein Gefühl für meine Situation zu vermitteln. Gefühle sind etwas irreales, da gibt es kein richtig oder falsch. Die hat man einfach. Aber das mir manchmal die Lust an meinen Beruf vergeht, kannst Du jetzt vielleicht etwas nachvollziehen. Ich weiß auch, dass wir Landwirte keine Heiligen sind, dass es da auch schwarze Schafe gibt. Aber auch nicht alle Ärzte sind Pfuscher, nicht alle Handwerker Gauner, nicht alle Politiker korrupt und nicht alle Polizisten Schläger. Wir Landwirte wirtschaften aus eigenem Interesse nachhaltig. Das brauchen wir uns von keinem noch so klugen Politiker, noch so schlauem Journalisten oder irgendeinem ahnungslosen Verwaltungsfuzzi sagen zu lassen. Die bekommen ihr Gehalt nämlich jeden Monat, ohne unternehmerisches Risiko.

Statthalter

Ich sehe mich als Statthalter, als Verwalter unseres Hofes, den ich von meinem Vater bekommen habe, um ihn an unseren Sohn zu übergeben. Deshalb unternehme ich alles, um ihn – die Gebäude, die Äcker, den Boden – für die nächsten Generationen zu erhalten. Ja, wir sind Unternehmer. Aber wir sind keine Heuschrecken, wir können (und wollen) nicht weiterziehen, wenn alles abgegrast ist. Wir können (und wollen) unsere Produktionsstätte nicht nach Asien verlagern. Wir bleiben hier. Und produzieren weiter so gut wie wir es können. Und man uns lässt.
Das musste jetzt einfach mal gesagt werden.
Euer Bauer Willi





Es soll ja nicht so wirken, als würden wir Bauern den Konsumenten anschwärzen oder beschuldigen wollen, vielleicht müssen wir uns selber in unserem Betätigungsfeld auch besser vermarkten. Oder auch mit Fakten ausräumen:
Auszug eines Leserbriefs eines jungen Landwirts an die deutsche Zeitschrift Top agrar: "Wie schnell und einfach konnte man den interessierten Besuchern und Konsumenten Dinge erklären war verblüffend. So hatten wir eine Dose Kaugummis. Gewöhnlich passen dort 100 ml rein. Bei der Vorstellung dass wir diese Menge als Pflanzenschutzmittel auf 1,5 Fußballfeldern verteilten, schauten die Menschen nicht schlecht. „Und ich kippe immer eine ganze Flasche in die Gießkanne und dusche die 20qm Terrasse ab.“ Wenn man dann noch erklärt, dass Glyphosat über das Blatt wirkt, und wir Landwirte mit unserer Technik einen viel feineren Spritznebel schaffen können, sind die Zuhörer völlig erstaunt. Den Menschen ist eben nicht klar, dass wir Landwirte wissen was wir tun und dass dies alles begründet ist. Wir spritzen oft nachts, damit keine Bienen in den Beständen sind, wir müssen wegen Wind auch schon mal am Wochenende spritzen. Und wir dreschen doch nicht Sonntags um uns vor dem Gottesdienst zu drücken!
Wir arbeiten immer so, um die Natur und unser kostbarstes Gut, den Boden, optimal zu schützen. Wir haben den Beruf gelernt, wir sind geschult, wir haben die Erfahrung mit solchen Mitteln.  Uns Landwirten versuchen leider immer mehr Menschen (mit oft geringem Fachwissen) unseren eigenen Beruf zu erklären."




Herzliche Gratulation, du hast es wirklich bis an Ende geschafft- wenn du über den Facebooklink hierher gekommen bist, kannst du mir ja eine Reaktion oder ein Kommentar beim Link hinterlassen.


lg euer Farmer Motz




Samstag, 22. Oktober 2016

Regenwetter

Nur allzu oft hörte ich den vergangenen (vom schlechten Wetter geprägten) Tagen  Sprüche wie: 'De Bauern haum bei den Regenwetter eh nur an 60er!' Also im Grunde ist gemeint nichts zu tun.


Mit diesem Vorurteil kann ich aufräumen, wenn ich die Woche Revue passieren lasse:

Am Sonntag habe ich nichts gearbeitet, außer dem Stalldienst, sonst wäre ja nie eine Ruhe und die kam mir gerade recht nach der anstrengenden geburtstagsfeiernden Nacht in der Bettelalm Lugeck in Wien.
Am Montag bereiteten Vati und ich mit Pflug und Egge den Maisacker zum Weizenanbau vor, was nahezu den ganzen Tag dauerte. Für Dienstag vormittag war Regen prognostiziert und es wäre praktisch wenn das Getreide vorher noch zum Anbau kommt. Gegen Abend bekam ich wie vereinbart vom Kollegen Ernst die Sämaschine, die ich gleich noch befüllte und alles vorbereitete. Als gewissenhafter Musiker besuchte ich noch die Musikprobe und danach startete ich mit dem Anbau. Um 1 Uhr war ich dann im Bett, aber nicht lange, weil am 4:30 war ich schon wieder unterwegs um am nächsten großen Feld die Weizenkörner in der Erde zu verstecken. Zeitgleich mit einsetzen des Regens um 8:05 konnte auch das Feld abgeschlossen werden. Das war (k)eine Berechnung! Vorerst ist alles gesät, außer dort wo noch Mais und Zuckerrüben stehen. Der weitere Dienstag stand ganz im Zeichen von Büroarbeit, die seit Langem liegengeblieben ist (Rechnungen einzahlen usw.) und ein bisschen ausrasten musste ich mich auch noch.
Am Mittwoch reinigten wir Fahrer zwei der Lesemaschinen, weil die Erntesaison abgeschlossen ist und man sie jetzt einparken kann bis zur nächsten Saison 2017, was auch den ganzen Tag in Anspruch nahm, zum Glück ging sich noch eine kurze Nachbesprechung bei 'einem' Achterl Wein aus.
Am Donnerstag reinigte ich verschiedene Stallabteile und auch sonst gabs allerhand zu tun im Haus+ Hof, diversen Kleinkram eben.
Am Freitag lernten wir, die langjährigen Wiener Winterdienstfahrer bei der MA 48, wie man den Schnee richtig wegschiebt mit unseren Geräten (Z.b.: Schneepflug). Der zacheste Vormittag, aber es ist eine Pflichtveranstaltung und da halfen auch meine Beschwerden beim Winterdienstleiter darüber nichts, dafür war der Kaffee und Kuchen gut. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gings für mich gleich direkt weiter mit zwei anderen Bauern zu einer Firma bezüglich Angebotslegung für ein Gemeinschaftsmähwerk. Am Abend war dann mal frei und ich stellte fest, dass mein Fernseher sogar funktioniert und sah mir eine Komödie an.
Heute Samstag habe ich mich in Prospekten, Zeitungen und online erkundigt über Neuheiten am Technikmarkt, weil vielleicht auch am Betrieb die eine oder andere Maschine getauscht wird. Des weiteren hab ich allerhand anderes aufarbeiten können.


Also von einer ruhigen Woche kann man da ja nicht sprechen. Aber so wild wars auch nicht, ein Heurigenbesuch mit Freunden ging sich aus und auch sonst konnte ich das geringe Arbeitsaufkommen auf den Feldern gut nutzen.
Oktober ist immer viel los, oft noch mehr als während der Getreideernte. Da gibt's Wintergerste und Weizen anzubauen, Sonnenblumen, Erdäpfel und Mais zu ernten, die Weintrauben kommen in den Keller, auch die Zuckerrüben fiebern schon ihrem Ausflug nach Paasdorf und dann nach Leopoldsdorf zur Weiterverarbeitung entgegen...! Wobei durch die 30 Millimeter Niederschlag sich jetzt alles verzögert, man kann nur auf schöne Tage hoffen in den nächsten Wochen!




Aber jetzt zu was ganz Erfreulichem: Wir sind Kürbismeister!
Herzliche Gratulation an den Kürbiszüchter aus Oberkreuzstetten Franz Mathias!!!!!!!!!!!  Er schaffte es heuer Anfang Oktober mit seinem Riesenkürbis wieder den 1. Platz zu erreichen mit über 620 Kilogramm.