Freitag, 19. Oktober 2018

Aktuelles aus der österreichischen Landwirtschaft

Hier eine unvollständige Auflistung der momentanen Sorgen der österreichischen Bauern:
  • vermehrte Wetterextreme in Richtung Trockenheit und langer Dürreperioden
  • Tiefpreise z.B. bei Getreide, Zuckerrüben und Schweinen
  • schwierige Rahmenbedingungen für unsere Produktion
Bei diesem Punkt möchte ich etwas einhaken.

Schwieriges Produktionsumfeld:

Lorenz Mayr, Landwirt aus Steinabrunn (Großmugl) im Weinviertel  schreibt zum Erdäpfelbau:

"Durch die Trockenheit und dem enorme Schädlingsbefall wissen viele Bauern nicht mehr weiter. Resignation macht sich breit.
Mich ärgert, dass die Stimmen alle verstummt sind, die vor einigen Jahren sehr viele Anstrengungen unternommen haben um ein wirksames Mittel gegen den Drahtwurm zu vertreiben. Ein Mittel das 20cm unter der Erde dem Drahtwurm entgegenwirkte hat man damals als bienenschädigend in Verruf gebracht. Doch in Ameisenköder und Flohbänder ist dieser Wirkstoff bis heute im Einsatz. Na klar da kommt ja keine Biene hin 🤔.

Handelsketten die diesem Tenor damals mit einstimmten wollen aber nur qualitativ einwandfrei Ware. 🤔 Das passt irgendwie nicht zusammen.
Wir haben den gleichen oder höheren Arbeitseinsatz, brauchen gleich viele Betriebsmittel und stoßen die selbe Menge Co2 aus. Doch bis zu 80% der produzierten Lebensmittel werden entsorgt. Wo bleibt hier die Nachhaltigkeit. Wäre es nicht sinnvoll ein Mittel einzusetzen um Erdäpfel in der gewünschten Qualität erzeugen zu können als dafür zu sorgen, dass Lebensmittel entsorgt werden?
Wie sollen wir Bauern nächstes Jahr handeln? Das Saatgut müsste jetzt bestellt werden. Lassen wir es bleiben und importieren klimaschädigend in Zukunft makellos Erdäpfel aus Ländern in denen es geringere oder keine Umweltstandards gibt oder teilweise vielleicht nicht einmal Humanstandards?
Zumal die Kartoffel ja nur "bedingt" (also eigtl. gar nicht) bienenattraktiv ist. Auch die Grünen haben Verbote für Wirkstoffe gefordert und sind gegen Notfallzulassungen auf die Barrikaden gestiegen. Jetzt würde mich interessieren, wie sie den Verlust von Kartoffeln, mit denen man über 2 Mio. Menschen ernähren könnte, erklären wollen.
Diese Leute können sich alle gleich als Totengräber des österreichischen Erdäpfelbaus bekennen. Es sind auch die selben die der österreichischen Zuckerproduktion soeben das Grab schaufeln. Ich hoffe sie sind dann stolz auf die importierten Lebensmittel, ohne Wissen über deren Produktionsstandards.
"
Aufschlussreicher Fernsehbericht mit anschaulichen Bildern von befallenen Erdäpfeln, die bestimmt niemand in seiner Küche mag. Ab Minute 14:00:
https://www.servus.com/at/p/16-10---Servus-am-Abend/AA-1VXXS4C511W12/?fbclid=IwAR0bLBth9L0nIPcbaGBkzY03BK3fI-u0q8j_cTd1QOjnawMBLZh6Aba60I4

Ergänzend kann gesagt werden, dass es Pflanzenschutzmittel gegen Drahtwurm gibt, diese aber keine Zulassung besitzen- ein Umstand den die Politik ändern könnte.

Bericht auf noe.orf.at zum Thema:
https://noe.orf.at/news/stories/2941105/?fbclid=IwAR3rzrYZ32LZl9w7QY1Fbf0pR_fHkpxdVToqA549GC0JD4Z6V4Tn26GXDCo

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Hermann Schultes aus Zwerndorf/ Marchfeld, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ schreibt: 

"Heute hatten wir am Hof Global GAP-Kontrolle für das AMA-Gütesiegel.
Die Kontrolle war korrekt, sehr genau, aber letztendlich ohne Beanstandung. Dafür waren die Tage davor etwas angespannt. Der Fragenkatalog will ernst genommen werden, was angesichts der Tatsache, dass es sich um internationale Standards handelt, in manchen
Details österreichische Bauern zumindest verwundert. In Österreich als selbstverständlich geltende Produktions- und Sozialstandards sind außerhalb unseres Landes alles andere als selbstverständlich. Bloß die Drahtwürmer interessiert das alles nicht. Die fressen Löcher

in unsere Erdäpfel. Am Papier stimmt alles, nur Lebensmittel sind
sie nicht geworden, diese Erdäpfel. Die Derbrüssler in den Rüben hat`s auch nicht

interessiert, dass wir die Bienen schützen. Die Läuse in den Grünerbsen
haben sich auch nicht geziert. Wer da nicht häufiger mit dem
Spritzfass am Feld war, war mit dem Ertrag unzufrieden.
Aber die Bienen sind gerettet, so wie all die Jahre davor. Wer das
Summen erlebt hat, hat seine Freude. Zuckerrüben wird es im kommenden
Jahr in unserer Gegend weniger geben. Kann sein, dass die
Imker ihren Zucker für die Winterfütterung der Bienen nächstes Jahr
aus tschechischen Rüben bekommen, die nach einer Pflanzenschutz
Notfallzulassung mit europaweit verbotenen Neonicotinoiden geschützt
wurden.
Dass Zuckerrüben nicht blühen, der junge Raps im Herbst schon
dreimal vollflächig mit Insektiziden gespritzt wird, weil der punktuelle
Schutz durch Beize nicht mehr möglich ist, dass Zuckerfabriken
wackeln und Biogemüse aus Ägypten oder Spanien, Pflanzenöl aus
Ukraine die Antwort sein soll, das passt nicht in meine Welt der bäuerlichen
Landwirtschaft. Was aber an der Förderung einer Landwirtschaft,
getragen von Kapitalgesellschaften, in denen sich Menschen
mit geringsten Sozialstandards plagen, gescheit sein soll – ich versteh
es nicht, aber das wird ja von den NGOs nicht in die Medien getragen.
Wir liefern als österreichische Bauern ja nicht nur Lebensmittel, wir
erhalten Natur und Kulturlandschaft, schützen das Wasser, liefern
Energie und sichern die Versorgung so vieler Verarbeitungsbetriebe.
Umso wichtiger ist für uns, dass endlich die Herkunftskennzeichnung
den Menschen im Supermarkt, aber auch außer Haus zeigt, woher
ihre Lebensmittel am Teller kommen. Der Hausverstand wäre auf
unserer Seite. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf Ihrem Teller gut schmeckende
österreichische Speisen serviert bekommen."
 
Hermann Schultes





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Mich stimmen diese Entwicklungen nachdenklich. Wir verbieten wirksame Wirkstoffe, die punktgenau dort geholfen haben wo sie gebraucht wurden und schlussendlich auch mit Erde bedeckt waren, Bienenkontakt ist da ausgeschlossen- (Zum Beispiel Beize am Samenkorn bei Rüben und Raps, sowie Ködergranulat das beim Erdäpfellegen mit eingebracht wird).
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Auch das Thema Wolf ruft viele Menschen auf den Plan. Ich bin der Meinung, dass Weidetiere, Wanderer, Almen geschützt gehören. Lösungsvorschläge wie Einzäunung etc. halte ich für absolut unpraktikabel. Schützen wir unser Hab und Gut und lassen wir uns auch die Möglichkeit von Entnahmen offen. Die Petition dazu findest du hier: https://noe.lko.at/mit-der-petition-wolf-zu-mehr-sicherheit+2500+2773618
Bitte unterschreiben!


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Ich bin froh über die vielen Landwirte, die die Flinte nicht ins Korn werfen und tagtäglich ihrer Arbeit gewissenhaft nachgehen.
Von der höheren Agrarpolitik erwarte ich mir künftig mehr Unterstützung bei unseren Forderungen, wo die Sachargumente im Vordergrund stehen und nicht die Pankimache und Hetze, wie sie von verschiedenen Organisationen immer wieder betrieben wird.




Sonntag, 7. Oktober 2018

Riesenbluza


Der größte Bluza kommt tatsächlich aus Kreuzstetten! Aber es handelt sich nicht um einen abwertenden Ausdruck für eine Person, sondern um die Meisterschaft bei den Riesenkürbissen.

Unser Franz Mathias hat es wieder geschafft und ist der heurige Staatsmeister im Riesenkürbisse züchten. Sein Exemplar wiegt stolze 654,8 kg und wurde gestern bei der Garten Tulln mit erheblichem Abstand Sieger vor 558 und 519 kg.

In den vergangenen Wochen war die Medienpräsenz (z.B. auf Ö3) rund um Franz Mathias schon enorm, dass mich vereinzelt Leute auf den Namensvetter ansprachen. Trotz des selben Familiennamens sind wir nicht wirklich verwandt- maximal Urstrumpfcousin oder so.
Ich gratuliere dir Franz recht herzlich zum Titel!!
Es ist schön, wenn du die Früchte der vielen Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes ernten kannst. Ein wundervolles Hobby hast du und hoffentlich macht es dir weiterhin so viel Spaß. Dein Gewächshaus direkt an der Hauptstraße lässt uns Leute aus dem Ort mitfiebern, weil wir ja auch die laufenden Fortschritte deiner Pflanzenzucht bisschen mitverfolgen können.
Deinen grünen Daumen stellst du ja oft, nicht nur bei den Kürbissen, unter Beweis und wenns mal nicht so stressig ist, werden wir ein Bier gemeinsam trinken und auf dich anstoßen, oder im äußersten Falle, auch wieder wo bei einer Fünf- Uhr -Früh- Eierspeis landen!

Alles Gute!!