Samstag, 14. Dezember 2019

Zuckerrüben

Die heurigen Erntearbeiten wurden von wenigen Tagen mit den Zuckerrüben abgeschlossen.

Die Rüben werden an die Firma Agrana verkauft und in den Fabriken Leopoldsdorf im Marchfeld und in Tulln zu der Marke „Wiener Zucker“ verarbeitet. Dieser ist in fast allen österreichischen Geschäften zu finden. Mit dem Einkauf stärkst du die lokale Wirtschaft.

Voriges Jahr war auf den beiden Feldern (8 und 5,5 Hektar) Winterweizen angebaut. Nach der Ernte im Sommer 2018 baute ich eine vielfältige Begrünungsmischung an, damit der Boden über die Wintermonate bedeckt ist, die Erosion durch Wind und Wasser reduziert, CO² gebunden wird und die Bodentiere was zu fressen haben.

Im März 2019 baute mein Vati ohne Bodenbearbeitung direkt das Zuckerrübensaatgut an. Durch die Direktsaat bleibt die Winterfeuchtigkeit im Boden und Diesel wird eingespart. Unsere Gemeinschaftssämaschine, mit zwei weiteren Landwirten gemeinsam, ist bestens dafür geeignet.
Vati mit der Einzelkornsämaschine im März unterwegs zum Acker

Unmittelbar nach der Saat erfolgte eine Glyphosatbehandlung. Der Rübensamen ist mit Erde bedeckt und kommt daher nicht mit Glyphosat in Berührung. Durch dieses Mittel können die oben angesprochenen Vorteile der Direktsaat ausgenutzt werden und die bestehende Verunkrautung wird reduziert. 
In Österreich ist es verboten, Glyphosat für die einheitliche Abreife der Frucht (z.B. Getreide) zu verwenden.

Auf anderen Feldern wo Bodenbearbeitung (z.b. mit Leichtgrubber) gemacht wurde, war viel mehr Abschwemmung (Erosion) des fruchtbaren Boden bei den Regenfällen im Mai. Daher plädiere ich für einen Beibehält des Mittels. (bearbeitet am 14.12. um 21:00)

Leider kam dann die Rüsselkäferinvasion und ich verlor binnen weniger Tage (eigentlich Stunden) acht Hektar meiner Rübenfläche, die quasi kahl gefressen waren. Das war schlimm zu sehen!
Auf der verbleibenden Fläche folgten mehrere Herbizidanwendungen, weil die Zuckerrüben im Anfangsstadium viel Platz für Konkurrenzpflanzen lassen, die ihnen in weiterer Folge Licht, Wasser und Nährstoffe nehmen würden und ein angemessener Ertrag wäre nicht zu erreichen.

Kübel mit Lockstoff als Falle. Diese wurde regelmäßig entleert.

Fraßschäden: Binnen weniger Tage waren die Pflanzen abgefressen.
Die Natur kann was. Sogar aus dem Spalt
wächst die Rübe vorsichtig raus.
Die Frühjahrstrockenheit lässt die Erde springen. :-(
Im Sommer führte ich ebenfalls mit der Pflanzenschutzspritze einige Behandlungen gegen pilzliche Blattkrankheiten durch, darauf ging ich hier ein: http://motzmartin.blogspot.com/2019/08/nachtaktive-bauern.html
Mehrere Teilbereiche des Feldes markierte ich, weil ich verschiedene Anwendungsversuche in dem Bereich machte. Mehr dazu gern persönlich.
Den ganzen Sommer über beschäftigte mich das nesterweise Auftreten vom giftigen Stechapfel. Das Unkraut ist zwar keine Gefahr hier über den Zucker in den Nahrungsmittelkreislauf zukommen, jedoch bleiben die Samen lange keimfähig und bereiten in den Folgekulturen Unannehmlichkeiten. Deshalb ging ich jede Woche ca. zwei Stunden "spazieren" am Feld um die Pflanzen händisch zu entfernen und die Samen nahm ich zur fachgerechten Entsorgung mit nach Hause.
Ende November kam Hannes Loibl aus Niederkreuzstetten mit der Maschine der Rübenrodegemeinschaft um meine Zuckerrüben zu ernten und auf eine Miete zusammenzulegen. Einige Tage später wurden sie mit der Verlademaus von der anhaftenden Erde gereinigt und auf LKWs umgeladen und in die Zuckerfabrik transportiert (ohne Umweg über einen Rübenlagerplatz).

Dort werden sie (vielleicht gerade jetzt) zu köstlichem Zucker verarbeitet.


Knapp 60 Tonnen Rüben konnte ich ernten. Angesichts des Rüsselkäferbefalls auch auf der Fläche und dadurch viele Fehlstellen bin ich zufrieden damit. Durchaus bewegten sich die Erträge aber auch um die 80 Tonnen auf besseren Feldern. Nächstes Frühjahr wird hier Sommergerste für die Brauereiindustrie angebaut, eine Teilfläche habe ich jetzt schon angelegt, von Versuchen in die Richtung lies ich in Fachzeitschriften.
Immer am Ball bleiben und verschiedenes ausprobieren um auf bessere Lösungen in der Zukunft zu kommen.  
Ropa Tiger- Erntemaschine








Verlademaus bei der Arbeit

Verpflegung der Fahrer mit Kaffee und Süßem ist mir ein wichtiges Anliegen.


  
Zuckerrüben werden über Walzen aufgenommen, abgereinigt und verladen