Mittwoch, 22. April 2020

Was will der Verbraucher!?

"Vom Lippenbekenntnis bis zum Griff ins Portemonnaie ist es ein weiter Weg!", wird im Video gesagt.

In Österreich wird's ganz ähnlich sein. Sehenswerter Bericht aus dem Nachbarland.
Er beleuchtet, was der Konsument will oder eigentlich doch nicht will.

Was der Mensch sagt. Aber dann doch nicht macht.

Eine realistische Darstellung am Beispiel von Hühnern.

Welche Konsequenz zieht man als Bauer daraus?


Samstag, 18. April 2020

Maisanbau


 
Bei der Direktsaat auf meinem Betrieb wird völlig auf eine Bodenbearbeitung vor der Aussaat verzichtet. Lediglich der Sävorgang selbst stellt bei der Direktsaat einen Eingriff in den Boden dar:
Die Zuckerrüben und die Sonnenblumen wurden heuer so angebaut.
Auch der Mais wurde auf der halben Fläche direkt in die Zwischenfrüchte gebaut. 
Die andere Hälfte wurde aufgrund der massigen und nicht abgefrorenen Zwischenfrüchte und Altunkräutern einmal vor der Saat flach bearbeitet. Als Einstimmung für eine Zeit ohne das Totalherbizid Glyphosat. Die Zulassung läuft bald aus. Für eine vollständige Beseitigung sind eigentlich mindestens zwei Grubbergänge im witterungsabhängigen Abstand von wenigen Wochen notwendig. Jede Bodenbearbeitung kostet wertvolles Wasser.
Wenn ich von Zwischenfrüchten spreche, ist das gleichzusetzen mit Gründüngung oder Begrünungen. Diverse Pflanzen werden im Sommer angebaut um den Boden zu schützen bis die nächsten Kulturpflanzen am Acker wachsen.
Ölrettich sollte eigentlich abfrieren, in milden Wintern- wie diesem-  leider nicht
Sonnenblumensaat direkt in den Bestand ohne Bearbeitung
Vorteile:

  • Sehr günstige Wirkung gegen Bodenabtrag bei Gewittern oder starken Winden 
  • Verbesserter Wasserhaushalt durch Verringerung unproduktiver Wasserverluste
  • Bessere Infiltration (Eindringungsvermögen von Wasser)
  • Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte wirkt unkrautunterdrückend
  • Förderung des Bodenlebens, insbesondere der tiefgrabenden Regenwürmer
  • Geringere horizontale Verlagerung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln 
  • Gute Befahrbarkeit
  • Höhere Aggregatstabilität
  • Geringerer Energie- und Arbeitszeitbedarf
  • Geringerer CO²- Ausstoß  
Herausforderungen:
  • Abtrocknen der Flächen (bei vorherrschender Trockenheit wie heuer kein Thema!)
  • Verzögerte Jugendentwicklung der Kultur- gleicht sich im Laufe der Vegetation wieder aus
  • Höhere Anforderungen an Management und Pflanzenbau
  • Weicht vom bisherigen Modell eines "schön hergerichteten Feldes" ab
  • Oberflächenerwärmung im Frühjahr verzögert
  • Erhöhtes Aufkommen von Feldmäusen
  • Unmittelbarer Einsatz nach der Saat von Totalherbiziden ist notwendig (=Glyphosat)
    Das Saatkorn ist da noch mehrere Zentimeter unter der Erde.
Sollte der Wirkstoff aufgrund eines Verbots verschwinden, gehen sämtliche aufgezählte Vorteile ins Gegenteil über.
Mehrere Bearbeitungsgänge mit dem Grubber produzieren viel fruchtbare Feinerde, die leicht vom Wind bzw. Gewitter geholt wird. Davon werden unsere Ortschaften überflutet und die wichtigen Bodenlebewesen wollen keine mechanische Bearbeitungen und und und. Unverständlich ist für mich, dass sogenannte Umweltschützer für ein Glyphosat-Verbot mobil machen.
Fachlich bin ich für jede Diskussion bereit. Mit einseitiger Panikmache das Mittel abzuschaffen ohne gangbare Wege aufzuzeigen macht mich traurig.


Am Feld aufgenommenes Video:
 
Im Abstand von ca. 19cm liegen die Maiskörner.
 
Maisanbau in eine fast vollständig abgefrorene Begrünung
Aussicht vom Fahrersitz

 
Das folgende Video entstand beim Sonnenblumenanbau- ähnliches Verfahren wie bei Mais. Pro Säreihe schneiden zwei tiefengeführte Scheiben in den Boden und legen Korn für Korn ab und drücken es an die (hoffentlich feuchte) Erde und die Andruckrollen befördern lockere Erde als Abdeckung darüber. Das geschieht alles recht schnell.


Gespannt bin ich wie sich diese Früchte weiter entwickeln. Ich hoffe diese wassersparende Bewirtschaftung klappt. Vielleicht geht auch was daneben. Wer weiß das schon?
 
Auf eine gute Entwicklung und entsprechende Witterung hoffe ich.

Sonntag, 5. April 2020

Frühjahr 2020

Im Moment müssen viele Menschen ihren gewöhnlichen Tagesbaulauf ändern. Trotzdem sorgen wir Bauern wie gewohnt für gute Lebensmittel. Unter Einhaltung der Auflagen wie Abstand zu anderen Personen etc. geht die Arbeit am Bauernhof mit der Natur einher und quasi normal weiter.

Wir bemerken gerade was wichtig ist im Leben und da gehört Essen auf jeden Fall dazu (neben Gesundheit, Familie, Job usw.).  In Zeiten wo jedes Land auf sich selber schaut, wäre ein guter Moment sich der Wichtigkeit der eigenen Lebensmittelproduktion bewusst zu werden. Da möchten wir Landwirte unseren Beitrag leisten- also achte genau was du einkaufst. Bitte wo möglich Produkte aus Österreich kaufen, damit wir auch in Zukunft noch für dich da sein können.

Ausschnittsweise siehst du hier, was ich in den letzten Woche so gemacht habe:
(Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)



Abgefrostete Begrünung im Winter

Mit schwerem Gerät beim Brennholz bei den Onkeln geholfen:


 
 

Düngerstreuen
Zuckerrübenanbau am 14., 20. und 26. März. Bin schon gespannt wie sich die Termine auf die Entwicklung der Pflanzen auswirken.
 

Direktsaat, also ohne Bodenbearbeitung in die Zwischenfrüchte (Begrünung) wurden die Rüben angebaut.

 
 
Im mittig zu sehenden Saatschlitz werden alle 20cm die Rübensamen abgelegt. Ergibt bei 50cm Reihenabstand 100.000 Rübensamen pro Hektar.
  In der Begrünung tummeln sich die Regenwürmer und unterirdisch geht's voll zur Sache. Die Zwischenfrüchte erfüllen wichtige Aufgaben wie Erosionsschutz, Nährstoffauswaschung, Futter für Bodenlebewesen und dadurch Humusaufbau usw.)
Wahllos habe ich am Feld eine Spatenprobe genommen und dabei ist das Video entstanden:

 
 

Alexandrinerklee als Stickstoffsammler

Rettich durchwurzelt den Boden:
 
 Phazelia hat viele Feinwurzeln:
 
 
Die Sommergerste läuft bereits auf.
 
Flugabwehr: Um die fortschreitende Feldmauspopulation einzudämmen habe ich Sitzstangen für Raubvögel aufgestellt. Mahlzeit- lasst euch die Mäuse schmecken, es gibt genug für alle!
(Leider!)



 
 
 

 
Leider ist der Rettich heuer nicht abgefroren und deswegen habe ich ihn vor wenigen Tagen beim Morgenfrost mit der Walze eliminert.

 Viele Bauern sind auch immer wieder als Müllsammler unterwegs. Hier ein Teil der Ausbeute vom Feld neben der Straße am Neubauer Berg. Ist ja eigentlich nicht notwendig würde ich meinen...
 
 
Die Rapsstängel wurden vom Frost vorige Woche "gesprengt". Wie sich das auswirkt, werden wir sehen...
 Hoffentlich haben die Obstbäume die Kälte gut überstanden.
 

 
 
 
 
Nachtrag zum Video: Genau genommen hat sie Vati angebaut.

Ich hoffe und bete, dass der Rübenrüsselkäfer uns heuer verschont.
 
So sieht der Rübenrüssler aus.
Unzählige Fallkübel habe ich bereits vergraben.
 
 
 
 
Sehr interessante Fortbildung
 
Der Büchertisch zum Reinlesen
Wir haben viel gehört und gelernt.
 
 
 
 
Die Erdäpfel wurden vorige Woche gelegt um im Herbst wieder genug Knollen zu haben. Das Legen ist immer ein anstrengender Tag, wo es stark staubt und zur Sache geht. Ich erwähne mal die fleißigen Arbeiter, die mein Dank gebührt:  Wie die beiden Fahrer des Lohnunternehmers, meine Berufskollegen Erich und Hannes, mit denen ich hier viel zusammenarbeite, mein Vati, der nicht nur das Saatgut aus Ladendorf holte, sondern auch meine Launen aushielt. Und ganz wichtig Mama, die für unser leibliches Wohl sorgte!
Ich war am Ende des Tages hundsmüde und sehr, sehr staubig...
Auf dem Anhänger ist das Saatgut.
Saaterdäpfel, diese werden in den Leger gekippt und anschließend in der Erde versteckt.


All in one Legemaschine: Vorne wird gefräst, dahinter gelegt und zum Schluss werden noch die Dämme geformt.
GPS-RTK Technik macht die geradesten Erdäpfeldämme.
 
Bei zwei Maschinen geht ordentlich was weiter.

Die Fräse lockert den Boden.
 
Selfie an einem stürmischen Tag.
 Und zum Schluss eine schöne Bestätigung der Arbeit: Wenn man das Bild eines Hochzeitsgast (vor 6 Wochen bei meiner Schwester Eva), der in Baden beim Hofer eingekauft hat und meine Erdäpfel dort gesehen hat.
Kontrollierte und regionale Qualität.