Samstag, 18. April 2020

Maisanbau


 
Bei der Direktsaat auf meinem Betrieb wird völlig auf eine Bodenbearbeitung vor der Aussaat verzichtet. Lediglich der Sävorgang selbst stellt bei der Direktsaat einen Eingriff in den Boden dar:
Die Zuckerrüben und die Sonnenblumen wurden heuer so angebaut.
Auch der Mais wurde auf der halben Fläche direkt in die Zwischenfrüchte gebaut. 
Die andere Hälfte wurde aufgrund der massigen und nicht abgefrorenen Zwischenfrüchte und Altunkräutern einmal vor der Saat flach bearbeitet. Als Einstimmung für eine Zeit ohne das Totalherbizid Glyphosat. Die Zulassung läuft bald aus. Für eine vollständige Beseitigung sind eigentlich mindestens zwei Grubbergänge im witterungsabhängigen Abstand von wenigen Wochen notwendig. Jede Bodenbearbeitung kostet wertvolles Wasser.
Wenn ich von Zwischenfrüchten spreche, ist das gleichzusetzen mit Gründüngung oder Begrünungen. Diverse Pflanzen werden im Sommer angebaut um den Boden zu schützen bis die nächsten Kulturpflanzen am Acker wachsen.
Ölrettich sollte eigentlich abfrieren, in milden Wintern- wie diesem-  leider nicht
Sonnenblumensaat direkt in den Bestand ohne Bearbeitung
Vorteile:

  • Sehr günstige Wirkung gegen Bodenabtrag bei Gewittern oder starken Winden 
  • Verbesserter Wasserhaushalt durch Verringerung unproduktiver Wasserverluste
  • Bessere Infiltration (Eindringungsvermögen von Wasser)
  • Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte wirkt unkrautunterdrückend
  • Förderung des Bodenlebens, insbesondere der tiefgrabenden Regenwürmer
  • Geringere horizontale Verlagerung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln 
  • Gute Befahrbarkeit
  • Höhere Aggregatstabilität
  • Geringerer Energie- und Arbeitszeitbedarf
  • Geringerer CO²- Ausstoß  
Herausforderungen:
  • Abtrocknen der Flächen (bei vorherrschender Trockenheit wie heuer kein Thema!)
  • Verzögerte Jugendentwicklung der Kultur- gleicht sich im Laufe der Vegetation wieder aus
  • Höhere Anforderungen an Management und Pflanzenbau
  • Weicht vom bisherigen Modell eines "schön hergerichteten Feldes" ab
  • Oberflächenerwärmung im Frühjahr verzögert
  • Erhöhtes Aufkommen von Feldmäusen
  • Unmittelbarer Einsatz nach der Saat von Totalherbiziden ist notwendig (=Glyphosat)
    Das Saatkorn ist da noch mehrere Zentimeter unter der Erde.
Sollte der Wirkstoff aufgrund eines Verbots verschwinden, gehen sämtliche aufgezählte Vorteile ins Gegenteil über.
Mehrere Bearbeitungsgänge mit dem Grubber produzieren viel fruchtbare Feinerde, die leicht vom Wind bzw. Gewitter geholt wird. Davon werden unsere Ortschaften überflutet und die wichtigen Bodenlebewesen wollen keine mechanische Bearbeitungen und und und. Unverständlich ist für mich, dass sogenannte Umweltschützer für ein Glyphosat-Verbot mobil machen.
Fachlich bin ich für jede Diskussion bereit. Mit einseitiger Panikmache das Mittel abzuschaffen ohne gangbare Wege aufzuzeigen macht mich traurig.


Am Feld aufgenommenes Video:
 
Im Abstand von ca. 19cm liegen die Maiskörner.
 
Maisanbau in eine fast vollständig abgefrorene Begrünung
Aussicht vom Fahrersitz

 
Das folgende Video entstand beim Sonnenblumenanbau- ähnliches Verfahren wie bei Mais. Pro Säreihe schneiden zwei tiefengeführte Scheiben in den Boden und legen Korn für Korn ab und drücken es an die (hoffentlich feuchte) Erde und die Andruckrollen befördern lockere Erde als Abdeckung darüber. Das geschieht alles recht schnell.


Gespannt bin ich wie sich diese Früchte weiter entwickeln. Ich hoffe diese wassersparende Bewirtschaftung klappt. Vielleicht geht auch was daneben. Wer weiß das schon?
 
Auf eine gute Entwicklung und entsprechende Witterung hoffe ich.

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