Sonntag, 20. Dezember 2020

Wie wächst ein Christbaum?

Seit 15 Jahren verkaufe ich Christbäume nebenberuflich in Mistelbach für den Waldviertler Christbaumbauern Josef Reithner. Des Öfteren war ich schon bei ihm zu Besuch am Jauerling in Niederösterreich- sehr eindrucksvoll wie so ein Christbaum in ca. 14 Jahren entsteht.

Mein Chef war im Podcast zu Gast. Der Beitrag dauert 1,5 Stunden und ist absolut hörenswert.

https://www.bauertothepeople.at/podcast/b2p018-josef-reithner-christbaumbauer/ https://www.bauertothepeople.at/podcast/b2p018-josef-reithner-christbaumbauer/

 
Josef, Rocky, Melli und ich im Jahr 2013 am Jauerling

Super Aussicht vom Aussichtsturm!

 

https://www.bauertothepeople.at/podcast/b2p018-josef-reithner-christbaumbauer/

Faktencheck Glyphosat

 Das bekannteste Pflanzenschutzmittel steht immer wieder im medialen Fokus.

Wie schon öfters  erwähnt bin ich ja für den maßvollem Einsatz.
Ob Gegner oder Befürworter-
wie du zu Glyphosat steht, ist deine freie Entscheidung. Faktenbasierte Berichterstattung halte ich jedoch für essentiell. 

In dem Bericht werden diverse Falschmeldungen wirklich aufgeklärt: Gut investierte acht Minuten:
https://youtu.be/DZQ7pSXXSx8

PS: Die angesprochene Reifespritzung von Getreide (Sikkation) ist in Österreich schon etliche Jahre verboten- und das ist auch gut so.

Sonntag, 13. Dezember 2020

Zum 50er ist Schluss!

Nach 50 Jahren ist ein Ende!

Der Titel klingt schlimmer als es ist, zum Glück sind alle wohlauf und niemand von uns gegangen. ;-)

Gegen Ende der 60er Jahre wurde dieser Schweinestall von meinen Großeltern und Vater gebaut und in Betrieb genommen. Das heißt seit 50 Jahren waren hier quasi durchgehend Zuchtschweine drinnen.

Anfangs waren Zuchten und Mastschweine auf Stroh darin untergebracht. Danach rüstete mein Vati auf zeitgemäße Zuchten- und Ferkelhaltung auf Spaltenboden um. Anfangs noch belächelt ob der modernen Wirtschaftsweise, folgten bald viele Berufskollegen seinem Beispiel in den frühen 80er Jahren. 2005 bauten wir die Gruppenhaltung der tragenden Zuchtsauen ein. Auch die Abferkelstände wurden erweitert um den aktuellen Tierschutzvorschriften zu entsprechen.

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Der Spaltenboden steht immer wieder (grundlos) medial in der Kritik.
Ich denke, dass wir Menschen weder bei der Fortbewegung (früher Pferd, jetzt Auto usw.) noch bei unseren Handys ungern technische Abstriche machen. So setzten sich auch in der Schweinehaltung moderne Haltungsformen durch.
Wer damit nicht klar kommt, kann sein Konsumverhalten in eine andere Richtung lenken.

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Wir kauften damals die Zuchtschweine bei Spezialbetrieben aus der Umgebung, besamten diese und die daraus entstandenden Ferkel blieben am Hof (im anderen hinteren Stall) bis zur Schlachtreife.

Meine Mama hat da viel Zeit drinnen verbracht und gemeinsam mit Vati jede Menge Arbeit damit gehabt. In den Anfangsjahren hat sie mein Großvater bis zu seinem Tod dabei unterstützt. Seit meiner Schulzeit habe ich immer mitgeholfen und schön langsam mehr und mehr Aufgaben übernommen. Anfangs beim Ferkel umstallen, dann bei kleineren und größeren Behandlungen dem Tierarzt zur Seite gestanden, die Schweinebelegung mit dem Eber im Natursprung gehörte auch zu meinen umfangreichen Tätigkeiten. Natürlich habe ich auch regelmäßig immer wieder die komplette Urlaubsvertretung übernommen, damit meine Eltern ein paar Tage Auszeit genießen konnten. 

Durch die zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigung von Mama durch die Fußfehlstellung, verblieb in den letzten Jahren die gesamte Arbeitslast im Stall an mir. Es ist zwar eine durchaus ehrenhafte Aufgabe soviel Verantwortung zu tragen, jedoch litt meine Lebensqualität durch die umfangreichen Tätigkeiten dann schon sehr. Im Jahr 2018 bin ich öfter vor 4:00 als nach 6:00 aufgestanden (Sonntage eingerechnet).

Deswegen beschloss ich schweren Herzens die Zuchtsauen samt den kleinen Ferkeln auslaufen zu lassen und schlussendlich aufzugeben und künftig nur die Schweinemast fortzuführen. Das liegt jetzt schon über ein Jahr zurück und ich kann sagen, dass war eine gute Entscheidung. Betriebswirtschaftlich gesehen zwar nicht, weil ich weniger verdiene, aber umso glücklicher, zufriedener und ausgeschlafener bin ich jetzt.

Der Max, mein Saubär (Eber) hat ja einen eigenen Blogbeitrag bekommen. https://motzmartin.blogspot.com/2018/12/rip-saubar-max.html
Stets war er zu Diensten, wenn eine Sau zu decken war. Seine Nachkommen entzückten unzählige Menschen beim Genuss ihres Schnitzels. Wegen Aufgabe des Betriebszweiges wurde sein Posten nicht nachbesetzt, das ergab sich eher zufällig. Die letzten Monate bezog ich den Samen zur Fortpflanzung von einem Profianbieter.

Unter der Wärmelampe kuscheln sich die kleinen Ferkel am Liebsten zusammen.
Hier sind sie schon etwas größer und können alleine sein.
Eine laktierende Zuchtsau- ein Schwein mit ihren Nackommen.
Ganz selten büchste auch eine Zucht aus dem Stall in den Hof aus, normal gibts dann von der Situation kein Foto, in dem Fall 2007 gelang doch ein Schnappschuss.

 Wie siehts jetzt aus?

Den Maststall mit ein paar hundert Tieren betreibe ich wie gehabt. Im ehemaligen Zuchtenstall sind auch wenige Mastschweine untergebracht um das Gebäude zu nutzen, dort haben sie besonders viel Platz, wie meine Tierärztin beim Stalldurchgang bestätigte.

Die kleinen Ferkel bei mir am Hof sind Geschichte, weil ich sie jetzt mit ca. 30kg kaufe. Ich beziehe ich die Ferkel von Ernst und Monika Mathias aus unserem Ort. Der Transportweg sind also rund 700m in der Frontlader- Transportkiste. Bei mir angekommen, bleiben sie mehrere Monate nach täglicher Fütterung und Versorgung bis das Schlachtgewicht erreicht ist und die Fleischerei Wild sie zur Schlachtung abholt. Das passiert meistens untertags, in Ausnahmefällen auch in der Nacht um das Tierwohl bei heißen Tempraturen bis zum Lebensende zu gewährleisten. 

Einem Nachbarn schmeckt diese übliche Praxis übrigens gar nicht. Die kurzfristige Lärmerzeugung (ca. 10-15 Minuten) bis die Schweine am Transportfahrzeug sind, führte nach langem hin und her zu einem laufenden Gerichtsverfahren. Um den Wünschen des Nachbarn zu entsprechen verlegte ich vor Jahren alle Transporte untertags, was bei extremer Hitze zum Tod eines Schweines führte. Ich bin der Meinung, das muss und darf nicht sein! Deswegen ist bei großer Hitze die Fahrt in das nahegelegene Gaweinstal in der Nacht, wo es deutlich kühler ist.

Abschließend kann ich sagen, dass mir zwar leid um den Verdienstentgang und die schöne Arbeit mit den neugeborenen Tieren ist, jedoch genieße ich jetzt ein unbeschwerteres Leben!