Zehnter
Jahrestag… Boah, was denkt man sich da? In der Zeit ist echt schon viel Wasser
die Donau hinabgeflossen...
Aber der
Reihe nach: Genau vor zehn Jahren, am 21.1.2007 versammelten sich hunderte
junge Menschen in Niederkreuzstetten um gemeinsam ein Zeichen ihres römisch-katholischen
Glaubens zu setzen, beim Feiern des Jugendgottesdienstes find•fight•follow mit dem Titel „Abseits“.
Auszug aus dem
Pressetext, für alle, die sich nicht mehr so erinnern:
„Seit einem halben Jahr arbeiteten wir an Inhalt und
technischer Inszenierung des Events“, erzählt Florian Faber vom
Vorbereitungsteam. Gemeinsam mit über 60 ehrenamtlichen Jugendlichen aus den
Pfarren der Umgebung arbeitete er an der Durchführung des Gottesdiensts und
ergänzt: „Durch die vielen Besucher wurde diese Arbeit belohnt!“
Abseits war bei diesem Jugendgottesdienst vor allem der
Veranstaltungsort: Niederkreuzstetten, irgendwo in der Einsamkeit zwischen
Wolkersdorf und Mistelbach im Weinviertel gelegen. Umso ungewöhnlicher, dass am
Sonntagabend plötzlich Reisebusse im Ort vorfuhren und bei der Kirche Halt
machten.
„Nächste Woche feiert Niederkreuzstetten das 800-jährige
Pfarrjubiläum. Schön, dass für jedes Jahr ein Besucher gekommen ist“, freute
sich der Hausherr und Zelebrant des Gottesdienstes, P. Helmut Scheer, über den
jugendlichen Besucheransturm. Die gotische Kirche war bis zum Bersten gefüllt –
und trotzdem mussten rund 200 Jugendliche von draußen mitfeiern.
Die, die einen Platz ergattern konnten, erlebten eine
faszinierende Mischung aus Pop-Event und Jugendgottesdienst: Eine Band
schmetterte rockige Songs durch die, 800 Jugendliche sangen begeistert mit.
Licht durchflutete den sakralen Raum, bunte Farbmuster huschten über die weiß
gekalkten Wände. Videosequenzen arbeiteten das Thema auf.
Im Mittelpunkt des Events standen Menschen, die sonst im
Abseits stehen: Der Firmkandidat, der nicht in die Clique reinkommt, der
Schüler, der zum Opfer im Schulhof wird, die Behinderte, die in ihrem Rollstuhl
im Stich gelassen wird.
„Wer den Weg Jesu, den Weg des Evangeliums gehen will, der
muss zu denen gehen, die im Abseits stehen“, forderte P. Scheer die
Jugendlichen auf. Dass man dadurch selber ins Abseits geraten kann, verschwieg
der sympathische Pfarrer nicht. Aber: „Wenn ein Stürmer sich die ganze Zeit nur
vor der Abseitsfalle fürchtet, wird er nie ein Tor schießen!“
Als Symbol für die Unverzichtbarkeit jedes Menschen wurde
eine vier Meter große Figur errichtet. Sie bestand aus großen Puzzlesteinen,
die die einzelnen Körperteile darstellten. Zuvor hatten sich die 800
Jugendlichen auf den Steinen unterschrieben. Jürgen Maier, für die inhaltliche
Gestaltung des Gottesdienstes verantwortlich: „Die Jugendlichen sollten sehen,
dass jeder dazugehört und unverzichtbar ist – auch wenn das manche nicht
wahrhaben wollen.“
Höhepunkt des Gottesdienstes war aber
zweifellos das atemberaubende Pfeifkonzert, das die Jugendlichen verursachten.
Ausgestattet mit 800 Trillerpfeifen orteten sie in kurzen Videosequenzen Abseitssituationen
des täglichen Lebens.
Hier ein Bild, das den Gottesdienst ganz auf den Punkt bringt- das Pfeiferl im Mund, die Ohren zuhalten- und Vollgas!
Und hier noch mehr Fotos:
Ja, spätestens beim Betrachten der Bilder merkt man, dass es echt schon ein bissl her ist, obwohls einem nicht immer so vorkommt! :-D
Von vorne weg:
Im Frühjahr 2006 machten wir (Jugendliche aus Kreuzstetten, Obersdorf,
Pillichsdorf und Wolkersdorf) am ersten Kongress der Katholischen Jugend (KJ)
das erste Mal Bekanntschaft mit diesen modernen kreativen find•fight•follow- Gottesdiensten.
Als ehrgeiziges Ziel steckten wir uns so eine Jugendmesse auch bei uns im
Dekanat abzuhalten, da sie zwar schon oft in Wien, aber noch selten im
Weinviertel war. Auslöser war eindeutig der gewagte Ausspruch von Florian Faber,
sinngemäß von mir wiedergegeben: „So eine Riesenveranstaltung muss zu uns ins
Dekanat Pillichsdorf kommen, immerhin ist unsere Kirche länger (größer) als die
Votivkirche!“
Gemeinsam mit dem Vikariatsjugendseelsorger Markus Beranek wurde diese
Idee im Spätsommer wieder aufgegriffen.
Die Standortsuche gestaltete sich schon etwas schwieriger, da man nicht
überall so willkommen war wie in Niederkreuzstetten. Zusammen mit unserem
Dekanatsjugendseelsorger Pater Helmut und Vikariatsjs. Markus Beranek fanden
wir die richtige Unterstützung Und dann ging es Schlag auf Schlag: Es wurden
Teams gebildet für die einzelnen Aufgabenbereiche: Administration, Öffentlichkeitsarbeit,
Inhalt und Technik. Jeder Mitarbeiter wählte einen Aufgabenbereich, wo er sich
besonders eingebracht hat.
Sehr gut erinnern kann ich mich an den Samstagvormittag im November (teilweise noch niedergeschlagen von der vergangenen Nacht), wo nach der
Kirchenbesichtigung rund 25 Leute in meiner Bauernstubn saßen und erste
konkrete Entscheidungen getroffen wurden.
Wir wurden immer wieder unterstützt von Mitarbeitern der KJ Wien, jedoch
lag die gesamte Durchführung und Organisation des Gottesdienstes in den Händen
der Dekanatsjugend Wolkersdorf, vom Inhalt über die technische Inszenierung bis
zur Finanzierung. Die hohen Kosten für Ton- und Lichttechnik wurden durch
Sponsoreneinnahmen gedeckt. Durch unseren hartnäckigen Einsatz um Förder- und
Sponsormittel wurde das dann überraschenderweise zur Leichtigkeit für uns,
obwohl die Ausgaben schon etliche tausend Euro betrugen. Ich kann mich noch
genau erinnern, dass ich in Fabers Wohnzimmer saß und wir im Vorfeld die
Finanzplanung Punkt für Punkt durchgingen.
Für die musikalische Umrahmung sorgte eine Gruppe Jugendlicher aus Bad
Pirawarth, Mistelbach und Umgebung. Die gute Stimmung während der Feier wurde
durch die aufwändigen Lichteffekte besonders hervorgehoben.
Auch ein legendärer Ausspruch von mir entstammt der intensiven
Vorbereitungen für diesen Gottesdienst, wie es darum ging wer kurz vorm Gottesdienst die 800 Pfeiferl
mit den find•fight•follow - Pickerln beklebt, meinte ich lapidar, wenn von
jeder Jugend/Ortschaft ein paar Leute zusammenhelfen, ist das im Nu erledigt-
und so war es auch.
Alles in allem war es ein super Projekt, wo wir viele junge Menschen
erreichten, für die damalige Zeit waren wir zum richtigen Zeitpunkt, am
richtigen Ort, bei der richtigen Zielgruppe, der Erfolg gab uns Recht. Bei
vielen weiteren Gottesdiensten waren wir in Folge im Vorder- und/oder
Hintergrund tätig.
Danke an alle (vom Pickerlankleber,
über die Lichttechniker, bis zu den Cheforganisatoren der einzelnen Teams und
natürlich an den lieben Gott) für dieses unvergessliche Erlebnis, wo ER – Gott -
begreifbar wurde und jeder nach der
Messe mit Gänsehaut die Kirche verließ!