Donnerstag, 5. März 2015

Wie Kreuzstetten rot wurde

Hmmm… Jetzt ist es amtlich. Der Gemeinderat von Kreuzstetten hat Adolf Viktorik (Sozialistische Partei Österreichs- ja, mit dieser Bezeichnung sind sie bei uns zur Wahl angetreten) zum Bürgermeister gewählt!
Wie kann das in einem vermeintlich erzschwarzen Ort passieren?


Es gibt keine gemähten Wiesen, das wissen wir in Kreuzstetten jetzt. Bei der Landwirtschaftskammerwahl am Sonntag machten allerdings wieder knapp 90% ihr Kreuzerl bei der ÖVP.
An einem Grund kann man das Gemeinderatswahlergebnis nicht festmachen.

Klar war, dass die ÖVP-Führung bei der Bevölkerung immer schlechter wegkam. Gerade in einer eher kleinen Gemeinde wie Kreuzstetten sind die Gemeinderatswahlen ganz stark auf die Persönlichkeiten ausgerichtet. In Zeiten wo die Stammwähler weniger werden traf es die ÖVP wie ein Schlag ins Gesicht. Hinter vorgehaltener Hand wurde mit Mandatsverlusten gerechnet, dieses Ausmaß übertraf aber die Erwartungen auf allen Seiten.
Der amtierende Bürgermeister und sein Vize nahmen daraufhin den Hut und verabschiedeten sich aus der Gemeindepolitik , was für mich von persönlicher Größe zeugt auch die Konsequenzen klar zu ziehen.
Danke für das jahreslange treue Engagement und die zahlreichen Stunden, die ihr für unsere Gemeinde aufgewendet habt!

Ausgangslage vor der Wahl:

12 ÖVP
5 SPÖ
2 FPÖ

Wahlausgang am 25.1.:

7 SPÖ (mit drei Stimmen Vorsprung)
7 ÖVP
3 Die Grünen
2 FPÖ

Als erstes kann man gleich mal festhalten: NIE darf jemand sagen ‚Auf meine Stimme kommt es ja nicht an!‘

Zu den einzelnen Parteien:

SPÖ- ist durch Zufall Erster geworden, war bestimmt noch mehr ge/überfordert mit dem Wahlausgang als die Schwarzen. Haben um ca. 5,8% zugelegt und zwei Mandate gewonnen, weniger aus eigener Stärke, sondern weil zwei grundsätzlich schwarz eingestellte Männer (Vater und Sohn- beide ehemalige JVP-Obmänner usw.) auf der roten Liste kandidierten und brav Vorzugsstimmen sammelten.

ÖVP- herber Stimmenverlust- von 60 auf 35% Die Spitzenkanditaten haben rasch die Konsequenzen gezogen und jetzt gibt’s den neuen Frontmann- Johannes Freudhofmaier.

Die Grünen- Die einzig richtigen Wahlgewinner: Sämtliche verärgerte VP-Wähler dürften sich dort eingefunden haben. Entstanden sind sie hauptsächlich aus der Bürgerinitiative ‚Dorf bleiben‘ gegen einen geplanten Wohnungsbau in Niederkreuzstetten.

FPÖ- Ist mir vollkommen unverständlich, aber sie konnten ihre Mandate und Prozente aus 2010 fast nahtlos mitnehmen.

 

Und dann?

Nach der Wahl wurde sondiert, gespechtelt und gemechtelt…

Die SPÖ erhob aufgrund des ersten Platzes klarerweise gleich mal den Bürgermeisteranspruch, ebenso die ÖVP mit neuer Führung die auf Erfahrung und jahrzehntelange Arbeit verwies.

Die ÖVP ist jetzt als Nummer zwei gefordert- auf der einen Seite weiterhin gute Arbeit zu leisten wie in den vergangenen Jahr(zehnt)en und trotzdem wenn nötig die Stimme gegen die SPÖ zu erheben um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Die FPÖ ist konstant zur vorigen Wahl geblieben- ohne Programm und mit eher nicht jungen Kanditaten.

Den Grünen kann man nur gratulieren. Sie haben sich perfekt im Wahlkampf positioniert als Aufdecker- und Transparenzpartei. Der Erfolg stellte sich mit 20% der Stimmen ein. Um Haaresbreite hätten sie der FPÖ noch ein zusätzliches Mandat abgeknöpft.
Was mir allerdings missfällt- wahrscheinlich die Mehrheit ihrer Stimmen kamen aus dem ÖVP-Lager, aus Protest gegen die damalige Führung und weniger aus grüner Überzeugung. Und jetzt setzen sie uns  einen roten Bgm vor die Nase, weil sie einfach gegen die ÖVP sind. Noch dazu wo die SPÖ jahrelang gemeinsame Sache mit der ÖVP machte (ca. 95% der Beschlüsse waren einstimmig) und jetzt titulieren sie es wahrscheinlich als Vertrauensvorschuss für den SPÖ-Mann. Das geht ziemlich am Wählerwillen vorbei.

Die SPÖ hatte einen Stimmenzugewinn zu verzeichnen und konnte so den ersten Platz und jetzt auch das Bürgermeisteramt erringen.
Spannend finde ich allerdings das rote Vorzugsstimmenergebnis, das ich euch nicht vorenthalten will:
(mittlerweile Bgm) Adolf Viktorik 9
Peter Ullmann 47
Ludwig Ullmann 60

Durch die neue politische Situation ‚verlor‘ Oberkreuzstetten 'seinen' Vizebürgermeister. Jetzt sind Bgm und Vize aus Niederkreuzstetten. Stresst mich eigentlich nicht- ich halte nichts von der Rivalität zwischen den Orten.


Peter Ullmann kann als Ortsvorsteher und somit höchster Gemeindevertreter Oberkreuzstettens nun beweisen, ob er mehr kann als nur dagegen zu sein. Das war bisher eine seiner ausgeprägtesten Eigenschaften.
Mit ihm verbindet mich eine gefestigte persönliche Freundschaft, umso mehr freue ich mich über seinen Aufstieg und sein Engagement in der Gemeindepolitik!

Über Adolf Viktorik kann ich nicht viel sagen. In denselben ehrenamtlichen Vereinen in Kreuzstetten sind wir nicht- ist er überhaupt bei einem?

Seis wie es sei- er wird das Kind schon schaukeln!

 

Über Kritik und Rückmeldungen freue ich mich…  Gute N8!


Nachtrag am 6.3.:
Es handelt sich bei dem Beitrag um keine objektive Berichterstattung sondern um eine persönliche Meinung.

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