Montag, 25. November 2019

Lebensmittelsicherheit

In Österreich aufzuwachsen empfinde ich als großes Glück, auch wenn es dort und da Probleme und tragische Schicksalsschläge gibt. Ich wüsste keinen besseren Platz zum Leben- du?

In unserem Land brauchen wir uns keine Sorgen bei den Lebensmitteln machen. Unter höchsten Auflagen wird bei uns produziert.
Das österreichische Tierschutzgesetz ist eines der strengsten weltweit. Und es ist auch in Ordnung, dass unsere Haltungsvorgaben möglichst gut zu den Anforderungen der Tiere passen, und das für jede Tierart separat.

Auch im Pflanzenbau gibt es strenge Gesetze. Natürlich wirken die von den Bauern ausgebrachten Pflanzenschutzmittel auf die Pflanzen, das ist ja das Ziel. Wenn eine Organisation feststellt das Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist, dann haben sie das bei ihren Recherchen herausgefunden. Dass man dafür täglich tausend Liter Bier trinken muss um die entsprechende Dosis aufzunehmen, wird in der emotional geführten Debatte halt leider vergessen.

Es gibt auch andere wichtige Mittel, die derzeit auf der Kippe stehen. Im Erdäpfelbau geht es um den Krautminderer mit dem Wirkstoff Diquat namens Reglone. Ohne brauchbare Alternativen für 85% der Anbaufläche (15% werden biologisch produziert) zu nennen, wird es dieses Mittel nächstes Jahr nicht mehr geben. Was auch immer dann kommt, wird vermutlich teurer und wahrscheinlich nicht vom Erdäpfel-Marktpreis honoriert.
Auch im Zuckerrübenanbau gibt es ein wichtiges Unkrautmittel das im Jahr 2020 wahrscheinlich das letzte Mal zum Einsatz kommen darf. Die Menschen, die dieses Verbot verlangen, würde ich dann ab 2021 gerne zum händischen Unkraut hacken zu mir einladen!

Wenn in der konventionellen Produktion immer mehr Werkzeuge und Mittel wegkommen, wird die normale Lebensmittelherstellung verteuert und dann nicht abgegolten. Aber das ist ja „nur“ eine Sorge der Bauern.
Wenn wir nicht mehr unser Essen selber produzieren wird es importiert, weil im Supermarkt bestimmt keine Regale leer bleiben.

Welche Human-, Sozial- und Umweltstandards z.B. in Ägypten herrschen, wo unsere Erdäpfel im Frühjahr herkamen, will ich nicht genau wissen. Ich glaube nicht, dass dort Pflanzenschutzkontrollen wie bei uns stattfinden oder es reglementierte Wochenarbeitszeiten mit mehrwöchigen Urlaubsanspruch gibt. Bei solchen Themen sollte auch die SPÖ, die Partei der Arbeiter munter werden, mit Lebensmitteleinfuhren importieren wir auch Ausbeutung von Menschen.
Dabei regt sich die Arbeiterkammer ja am allermeisten und -liebsten über unsere ach so teuren Lebensmittel in Österreich auf.
Bei den Eiern ist es auch so ähnlich- Käfighaltung ist bei uns verboten und darüber bin ich froh. Umgekehrt importieren wir viel Flüssigei, wo niemand weiß wie dort die Hendln gehalten werden.

Auf die Thematik der Lebensmittelsicherheit bin ich gekommen, weil ich in den vergangenen 14 Tagen am Betrieb mehrere Kontrollen waren.

·         Als Schweinehalter bin ich Mitglied beim Tiergesundheitsdienst und da gibt es regelmäßige Betriebserhebungen. In meinem Fall zwei Mal im Jahr kontrolliert ein Tierarzt alle Tiere und Stallungen.
Und das ist kein schneller Spaziergang durch den Stall wo von der Weite hingeschaut wird „ob eh alles passt“, sondern die Tierärztin inspizierte jede Bucht und die Tiere darin auf äußere Verletzungen wie sie z.b. bei Rangkämpfen vorkommen und auf den Gesundheitszustand wie Husten etc. Auch die Haltungsvorschriften wie das vorgeschriebene Beschäftigungsmaterial wurden genau unter die Lupe genommen. Sogar die Fressplatzbreite in meinem Stall, die in Zentimeter je nach Tiergröße im Gesetz steht, hat sie wissen wollen.
Das macht mir auch nichts aus, schließlich will ich ja haben das bei mir am Hof alles passt. Gröbere Mängel waren keine zu finden.

·         Bei den Erdäpfeln war im Sommer, also vor der Ernte, der jährliche Kontrolltermin für das AMA-GAP- Gütesiegel. Dabei wird immer auch eine Blatt- oder Fruchtprobe genommen und auf Rückstände kontrolliert. Wenn sie was gefährliches feststellen wird sofort alarmiert und das Produkt zurückgerufen. In meinem Fall habe ich aufgrund fehlender Dringlichkeit jetzt erst den dreiseitigen Prüfbericht von der Firma LVA in Klosterneuburg erhalten wo drin steht das alle analysierten Wirkstoffe unter der Berichtsgrenze liegen. Alles safe.

 

·         Die Amtstierärztin von der Bezirkshauptmannschaft war bei mir am Betrieb zu Besuch und hat sich eine Harnprobe von einem Mastschwein abgeholt. Diese wird auf Schwermetalle untersucht. Sie informierte mich gleich, dass sie sich nur meldet wenn etwas nicht passt. Das ist nicht geschehen, daher geht auch hier alles den korrekten Weg.

Liebe Leute, glaubt nicht gleich alles was ihr in einseitigen Videos im Internet seht, oder ein „Wissenschaftler“ sagt oder schreibt. Immer mehrere Meinungen zu einem Thema einholen und dann selber daraus Schlüsse ziehen.

Schaut bei euren Einkäufen was ihr mit Nachhause nehmt. Lebensmitteln aus Österreich immer den Vorrang geben und Acht geben was regional und saisonal verfügbar ist.
 Damit hat jeder von uns den größten Lenkungseffekt.


Und alles was Landwirtschaft betrifft könnt ihr gerne mich fragen.

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