Freitag, 29. Mai 2020

Leserbrief Kronenzeitung

In der heutigen Kronenzeitung, war folgender Leserbrief zu Pestiziden zu lesen. Darin wird ein sofortiges Pestizidverbot von der Regierung gefordert.
 

 

Umgehend folgte mein Antwort:

Zum Leserbrief Pestizide von Alexander Lang am 29.5.2020

Andere über unser Essen entscheiden lassen? Nein!

Sehr geehrte Redaktion der Krone!

Danke, dass Sie der Lebensmittelproduktion Raum geben.

Ein Großteil unseres Wohlstands kam durch fortschreitende Technisierung zustande. Hätten sich die Menschen nie weiterentwickelt, würden wir noch in Höhlen wohnen und täglich viele Stunden als Jäger und Sammler auf Nahrungssuche unterwegs sein.

Glücklicherweise hat sich die Nahrungsmittelherstellung durch die Jahrtausende stetig weiterentwickelt (sesshafter Ackerbau, Domestizierung von Nutztieren, …). Diese Entwicklung ging so weit, dass wir in den letzten Jahrzehnten immer mehr Technik und Hilfsstoffe einsetzen konnten. Unkrautentfernung funktioniert im Ackerbau großteils mit chemisch-synthetischen Mitteln um die Kulturpflanzen zu fördern und schützen.
 Wer will denn noch großflächig händisch hacken und diese anstrengende Arbeit machen? Gezielter Düngereinsatz und fortschrittliche Züchtungen haben die Erträge pro Hektar signifikant steigen lassen. Mittlerweile ist der Ertragshöhepunkt vermutlich erreicht.

Überall im Leben nutzen wir moderne Errungenschaften wie z.B. im Medizin- und Gesundheitsbereich, Autos, Computer, Livestreams, Smartphones, Homeoffice usw. sehr gerne!
Nur beim Essen wird uns vorgegaukelt, dass modern schlecht ist??

Als Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft gibt es schon lange die biologische Landwirtschaft. Dort gibt es mehr Platz im Stall und Auslauf für die Tiere und im Feld- und Obstbau wird auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel weitgehend verzichtet. Niedrigerer Ertrag und höhere Erzeugerpreise sind die logische Folge. Durch Einsatz von öffentlichen Förderungen für Bioerzeugung wird der Preisunterschied für die Konsumenten ohnehin schon massiv vermindert. Trotzdem ist noch wesentlich mehr dafür zu bezahlen.

Im Lebensmittelbereich werden nur 9% Bioprodukte gekauft. Bei Schweinefleisch sind es nicht mal 2%.
Andersrum gesehen werden über 90% konventionelle, also normale Lebensmittel gekauft, die ebenso zahlreichen Kontrollen und Grenzwerten unterliegen.

Der Konsument hat also schon entschieden. Die Forderungen nach einem Pestizidverbot laufen an der Realität vorbei.
Bei jedem Griff ins Regal entscheiden wir über die Produktionsweise von morgen. Wir haben es selber in der Hand. Dafür braucht es keine Regelung von „oben“.

Ich bitte Sie, den beiliegenden Leserbrief in Ihrer Zeitung ungekürzt zu veröffentlichen. Vielen Dank.

Martin Mathias, Oberkreuzstetten

 

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