Freitag, 8. Mai 2020

Zuckerrüben-Aus

Puls4- Video: Rüsselkäfer ruiniert Zuckerrüben

Auch uns hat es erwischt:
Vor kurzem haben wir unsere Rübenflächen „aufgegeben“. Der Rüsselkäfer verspeiste sie und die wenig verbliebenen Pflanzen ergeben keinen wirtschaftlichen Bestand.

Wie im Videobeitrag zu sehen, gibt es keine wirklichen Hilfen gegen den Rübenrüsselkäfer.
Ein Mix aus fehlendem Niederschlag und pflanzenbaulichen Handlungen spielte dem Schädling in die Hände. Da halfen auch die gezogenen Fallrillen an den Feldränder oder die 70 (händisch!) eingegrabenen Kübeln nichts, die ich regelmäßig entleerte. Irgendwie steht man dem Käfer ohnmächtig gegenüber.
Auch unterschiedliche Sätermine auf den drei Feldern (14., 20. und 26. März) hatten keinen Einfluss.

Die Direktsaat war heuer problematisch im Nachhinein gesehen. Grundsätzlich überwiegen die Vorteile des Systems Direktsaat- diese bitte hier nachlesen. Aber die Natur ist jedes Jahr anders und heuer hat das nicht geklappt. 
Praktikerberichte aus einer Whatsappgruppe von verschiedenen Berufskollegen:
  • „In Normaljahren ist direktsäen ein wassersparendes Verfahren: Die Rübe hat eine langsamere Jugendentwicklung, aber Ende Mai dreht das deutlich und die Rüben wachsen den „normal“ bestellten davon.
  • Ohne flächige Bearbeitung läuft auch die Mineralisierung langsamer (=Nachteil)  und somit wird die Pflanze gezwungen mehr Wurzeln zu machen. Kann später bei Trockenheit nur ein Vorteil sein, wenn mehr Wurzelmasse vorhanden ist.
  • Heuer fällt auf, dass die begrünten Flächen oberflächlich deutlich trockener sind als die gepflügten und zumindest einmal bearbeiteten. Da ist nach 5 cm noch deutlich mehr Bodenfeuchte als bei den begrünten Feldern. Transpiration (=Verdunstung) ist auf begrünten Feldern höher als die Evaporation auf Böden, welche die Kapillare gebrochen haben.
  • Am schlimmsten sehe ich das bei mir wo keine geschlossene grüne Zwischenfrucht im Frühjahr stand, also lückiger Bestand. Transpiration von Pflanzen + kein kapillarer Bruch bzw. geschlossene Pflanzendecke daher Evaporation=  höchste Evatranspiration.“

    Diese hohen Verdunstungen traten auch auf meinen Feldern auf und somit kamen viele Samen aufgrund fehlender Feuchtigkeit gar nicht zum Keimen. Die wenigen Rüben, die aufgegangen sind hat dann der Käfer gefressen. Das sieht man ganz gut wenn man die zarten Pflanzen vorsichtig ausgräbt. Der Rübensamen keimte und sobald er die Erde durchstieß, fraß der Rüsselkäfer die kleinen Blätter ab. Das Todesurteil für die Rübenpflanze. Ein passendes Niederschlagsereignis hätte gereicht damit die Rüben gewachsen wären. Eventuell wären sie dem Schädling davongewachsen… Was wäre wenn, ist jetzt aber unnötig zu diskutieren. 
Auf den Feldern wurde gestern Mais angebaut, allerdings braucht der auch das wertvolle Nass von oben um starten zu können.
Der finanzielle Schaden geht in die tausende Euro. Von der Arbeit und dem Herzblut, das im Rübenbau steckt ganz zu schweigen. Sehr gerne hätten meine Eltern und ich für euch österreichischen Zucker produziert. Das wollte heuer nicht sein.


PS: Auf einer kleinen Fläche haben wir die Zuckerrüben stehengelassen, mal sehen ob es die bis zur Ernte im Herbst schaffen...
PPS: Bitte- Wünscht euch alle Regen durch beten, tanzen,...

Nachtrag am 13.5.: Seit 1. März fielen keine nennenswerten Niederschläge.

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