Donnerstag, 10. September 2020

Winterraps startet jetzt

 Auf meinen Feldern war in den vergangenen Wochen viel los. 

Vom Winterraps berichte ich euch: Die Vorfrucht war Weizen. Nach dem Dreschen im Juli bearbeitete ich mit dem neuen Strohstriegel mehrere Male um die Bodenbewegung zu verringern und das Bodenleben zu schützen. Auch die Abschwemmungsgefahr sinkt dadurch enorm, weil der Striegel nur sehr seicht arbeitet.

Danach wurde gegrubbert und am 21. August angebaut. Auf einem Feld machte ich auch einen Versuch mit Beisaaten um die Biodiversität im Bestand zu erhöhen. Leider war am nächsten Tag ein schweres Gewitter, wo auf kleineren Teilflächen die lockere Erde mitgerissen wurde und der gesamte Bestand durch die hohe Niederschlagsmenge verschlämmt wurde. Umgangssprachlich "Rauern" genannt. Durch diese harte Erde kann der Raps nicht durchwachsen. Inwieweit die Beisaat mit mehrern Komponenten in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird die nächste Zeit zeigen. Daher wurde nach Abtrockenen der Felder nochmals der Raps angebaut.

Was hier in wenigen Sätzen beschrieben wird, benötigt viele Arbeitsschritte wie mehrmalige Feldbesichtigungen, nochmalige Saatgutbestellung& Bezahlung, Saatbettbereitung, Anbau usw. In Summe bestimmt zwei Arbeitstage bei mir und Vati.

Durch die feuchte Witterung konnten die Samen gut aufgehen. 

Allerdings macht sich schon die nächste Schwierigkeit bemerkbar: Die winzigen Pflanzen sind jetzt schon an den Blättern angeknabbert. Das macht der Erdfloh, dem die kleinen Rapsblätter so gut schmecken. Wenn ich ihn nicht bekämpfe, frisst der die Pflanze komplett zusammen und sie stirbt endgültig ab.

Stark geschädigte/durchlöcherte Rapspflanze am Bild oben
Beisaaten am Bild unten

Deshalb hatte ich die letzten Tage die drei Rapsfelder genau im Blick und merkte die fortschreitende Schädigung durch den Erdfloh. Als die Schadschwelle überschritten war, war für mich klar die Behandlung punktgenau zu setzen. Heute Abend befüllte ich die Spritze mit den entsprechendem Insektizid (Mittel gegen den Erdfloh) und fuhr auf meine Felder. Zuvor senkte ich noch den pH-Wert des Wasser in den Optimalbereich.

Das Befüllen der Spritze erfolgt bei mir am Hof, dazu gibts seitenweise Vorschriften, die ich einhalten kann und muss.

Ich hoffe dadurch dem Erdfloh einen Strich durch die Rechnung zu machen und das der Raps da bleibt. Bis vor wenigen Jahren waren noch Neonikotinoide in Form einer Saatgutbeize zugelassen. Diese schützte den Raps im jetzigen Keimblattstadium vor Erdflohfraß. Seit dem Neonic-Verbot fahre ich mind. einmal öfters mit einem flächigen Insektizid einer anderen Wirkstoffgruppe über meine Rapsfelder. Hingegen wirkte die Beize punktgenau mit ganz wenig Menge, wo sie gebraucht wurde. Schade, dass ich jetzt nur flächig behandeln kann.
Danke an alle (selbsternannten?) Umweltschützer, die das möglich gemacht haben!
       



Insgesamt sinkt die Rapsfläche von Jahr zu Jahr, aufgrund der immer schwieriger werdenen Produktionsbedingungen.
Mit verschiedenen Imkern bin ich immer wieder in Kontakt und die fragen mich dann auch, wo es denn Rapsfelder gibt, mittlerweile muss man die ja mit der Lupe suchen.

Mal schauen, ob wir nächstes Frühjahr wieder schöne gelbe blühende Rapsfelder sehen...

pH-Wert reines WasserpH-Wert der fertigen Spritzbrühe abgesenkt






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