Freitag, 6. November 2020

Begleitsaat im Raps

 Auszug aus der Homepage der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, weiter unten erkläre ich meinen Versuch:

Begleitsaaten im Raps: Die Lösung für alle Probleme?

Mischkulturen sind keine neue Erfindung. Im Raps spielen sie bisher überwiegend keine große Rolle.

Durch Begleitsaaten im Raps werden im Wesentlichen zwei Ziele verfolgt: Reduzierung des N-Düngeaufwandes durch Fixierung von Luftstickstoff durch Leguminosen und Reduktion des Pflanzenschutzaufwandes durch Vergrämung bzw. Ablenkung von Schadinsekten und Unkrautunterdrückung. Auch berichten Landwirte die dieses System praktizieren, dass sie die Herbizidaufwandmengen etwas reduzieren und so etwaige Mehrkosten durch das zusätzliche Saatgut einsparen können.
Die Aussaat der Begleitpflanzen erfolgt zum selben Zeitpunkt wie die des Rapses, entweder als Mischung in der Reihe oder getrennt zwischen den Rapsreihen aufgrund nachfolgender Überlegungen:
  • Reduktion der Düngung: Raps ist eine sehr stickstoffbedürftige Pflanze. Wenn die Begleitpflanzen Leguminosen sind, können diese noch im Herbst Stickstoff aus der Luft fixieren. Je niedriger der Gehalt an mineralisiertem Stickstoff im Boden ist, desto höher ist die Fixierungsleistung.  
  • Unkrautunterdrückung: In Lücken zwischen den Rapspflanzen können Unkräuter  keimen. Wenn dort Begleitpflanzen wachsen, bedecken diese zusätzlich den Boden  und verringern die Keimung und Entwicklung von Unkräutern.
  • Bodenpilze - Mykorrhiza: Es ist vorteilhaft, wenn Kulturpflanzen eine Symbiose mit nützlichen Bodenpilzen eingehen (Mykorrhiza). Diese sollte daher bestmöglich gefördert werden. Raps ist aber ein schlechter Mykorrhizierer. Die Begleitpflanzen (z.B. Kleearten) hingegen ernähren die Bodenpilze im Herbst.
  • Pflanzenentwicklung - Winterhärte: Begleitpflanzen verringern die Gefahr, dass sich Raps in einem warmen, feuchten Herbst überwächst und somit frostgefährdet ist.
  • Schutz über den Winter: Die Begleitpflanzen sind grundsätzlich abfrostend. Sie erbringen ihre positiven Leistungen im Herbst und frieren im Winter ab. Im Frühjahr wird der von den Leguminosen fixierte Stickstoff mineralisiert und steht den Rapspflanzen zur Verfügung.
  • Biodiversität: Der Anbau von verschiedenen Pflanzenarten erhöht die Biodiversität.
  • Bodenaufbau & Lebewesen & Humus: Die Begleitpflanzen verbessern die Durchwurzelung des Bodens und bilden Biomasse, die als Futter für das Bodenleben oder den Humusaufbau wichtig ist.
  • Förderung im neuen ÖPUL ab 2023?
    Derzeit ist geplant, die Ansaat von Begleitsaaten ab dem Jahr 2023 im Zuge der neuen ÖPUL-Maßnahme "Begrünung von Ackerflächen - Zwischenfruchtanbau“ zu fördern, wenn mind. 3 Mischungspartner aus mind. 2 Pflanzenfamilien angebaut werden und wenn kein Herbizideinsatz im Jahr der Anlage erfolgt.
  • Für Bio- und konventionelle Betriebe
    Wenn Raps im biologischen Anbau angebaut wird, werden keine Herbizide  eingesetzt, Begleitsaaten sind daher jedenfalls möglich. Begleitsaaten sind durch  einen angepassten Herbizideinsatz, aber auch für konventionell wirtschaftende  Betriebe realisierbar.

Fazit

Auch wenn Untersaaten in Raps schon seit längerer Zeit erforscht und in geringem Umfang in der Praxis angewendet werden, ist der große Durchbruch bisher ausgeblieben. Bis zur vollen Praxisreife ist noch weiterer Forschungsaufwand nötig bzw. sind noch viele Praxiserfahrungen zu sammeln. Die Vorteile, wie die Fixierung von Luftstickstoff, der dem Raps im Frühjahr zur Verfügung steht, bzw. die Abwehr von Insekten und dadurch eine Reduktion des Insektizidaufwands im Herbst, klingen jedenfalls vielversprechend und machen Mut für weitere Versuche.

Daher unser Rat: Versuche anlegen und Erfahrungen sammeln und mit den Standeskollegen teilen - frei nach dem Zitat von Laozi (chinesischer Philosoph, lebte im 6. Jahrhundert v. Chr.):
  • "Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.“

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Heuer wagte ich erstmals den Versuch einer Rapsbegleitsaat. Zuerst baute ich mit der Drill- Sämaschine den Raps an. Gleich danach baute ich mit selbiger Maschine eine Mischung aus Peluschke, Öllein, mehreren Kleearten, Ramtillkraut, Buchweizen und Ackerbohne an.

Allerdings lief nicht alles nach Plan: Es begann vielversprechend, aber am Tag nach dem Anbau fegte das heftigste Gewitter seit über zehn Jahren über unseren Ort Kreuzstetten und vernichtete meinen Raps und zum Teil die Begleitsaat. Den Raps baute ich nach Abtrocknen der Felder nochmal an und er entwickelte sich zum Glück prächtig. Für eine Neuanlage der Begleitsaat fehlte mir die Motivation und schlichtweg die Zeit.
Wochen später konnte ich feststellen, die Begleitpflanzen haben das Unwetter eigentlich ganz gut überstanden, trotzdem ist kein flächendeckender Bestand mehr vorhanden. Der wäre für eine bessere Aussagekraft über den Nutzen nötig. 

Erste Zwischenbilanz: Im Herbst konnte ich leider keine Schadinsekten vergrämende Wirkung feststellen. Das kann aber auch auf die suboptimalen äußeren Umstände zurückzuführen sein.Trotzdem bin ich begeistert von der Mischkultur (mit all den positiven Eigenschaften wie oben beschrieben), diese Herangehensweise hat Potenzial.

 




Öllein ist die dünne Pflanze mit kleinen Blättern. Ackerbohne ist hoch und hat große Blätter.

Durch die Knöllchenbakterien spare ich Handelsdünger ein.

Auch die Pilze fühlen sich am Acker wohl!

 Ich halte euch am Laufenden oder erkundige dich einfach bei mir wie es ausschaut am Rapsfeld.

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