Samstag, 28. November 2020

Faktenfreier Bericht

 Vor kurzem war eine Sendung auf dem Sender ATV, der die Landwirtschaft im falschem Licht präsentiert: 

Auszug aus den Falschinformationen: 

  • "In Österreich werden Antibiotika prophylaktisch gefüttert."
    Stimmt nicht! Bei kranken Tieren wird natürlich Medizin verwendet, wir wollen sie ja gesund haben. Dafür gibt es Wartezeiten zur Schlachtung und genaue Kontrollen.

 

  • "Gülle macht Grundwasserproblem." Gülle ist ein wertvoller Wirtschaftsdünger, wenn die Ausbringmenge mit der Fläche zusammenpasst. Den notwendigen maßvollen Umgang sehe ich aber in Österreich absolut. Auf meinen Feldern wo ich Gülle ausbringe, sehe ich gesündere Pflanzen aufgrund der vielen Nährstoffe. Zusätzlich spare ich Kunstdünger ein.

 

  • "Antibiotika findet man in Flüssen." Heutzutage kann man den sprichwörtlichen Zuckerwürfel im Bodensee feststellen. Auch wenn man Antibiotika im Wasser nachweisen kann, von einer Konzentration, oder ob es sich überhaupt um einen schädlichen Wert handelt- darüber wird kein Wort verloren. Automatisch dafür die Landwirtschaft als Sündenbock hinzustellen, finde ich nicht richtig. In der Humanmedizin werden auch große Mengen Antibiotika eingesetzt und die kommen über Kläranlagen ja letztlich auch wieder in unsere Flüsse... Haben die daran gedacht?

 

  • "Jede Waldrodung ist schlecht und abzulehnen." Großflächige Abholzungen in Form von hunderten Hektar sind klar abzulehnen. Als gelernter Forstfacharbeiter weiß ich, dass ein Wald aber bewirtschaftet gehört. Dazu zählt einen Bestand, wenn er sein Alter erreicht hat, abzuernten. Die Alternative dazu ist, ihn zusammenbrechen lassen, weil das macht die Natur von alleine. Nach der Ernte werden österreichische Waldflächen wieder aufgeforstet mit Bäumen. Die Angst des Umweltschützers im Beitrag, dass abgernteter Wald für immer weg ist, ist also unbegründet.

Den Schweinebauer Norbert Lackenbauer aus Wetzelsdorf kenne ich persönlich und hat mit Bauchweh dem Dreh zugestimmt. Er hat ein realistisches Bild von seinem Betrieb usw. gelierfert. Ebenso hat der Ackerbauer aus dem Bezirk Bruck die Probleme der Zuckerrüben gut auf den Punkt gebracht. 

Was mir nicht gefällt ist, das die landwirtschaftliche Expertise durch Greenpeace  und VGT abgebildet wurde. Das sind einseitige Weltanschauungen und für micht ganz weit weg von der Realität. Natürlich sind Teile ihres Wunschdenkens auch durchaus erstrebenswerte Ziele. Aber zwei Schweinderl im Garten herumlaufen zu lassen, hat halt mit Nutztierhaltung um die Bevölkerung zu ernähren halt ganz wenig zu tun. Und viele  Leute essen eben mal gerne tierische Produkte.

Zwei Aussagen in dem Beitrag, die auf jeden Fall stimmen:

  1. "Der österreichische Bauer ist ein Idealist, sowas findet man in Europa sonst nirgendwo." 
  2. "Mit jedem Einkauf entscheiden wir über die zukünftige Produktion. Damit können wir morgen schon beginnen."

In diesem Sinne- liebes Team von ATV: Gute Berichterstattung geht anders. Dieser Beitrag geht meilenweit an der Realität in der Landwirtschaft vorbei.

NGO’s wurden als „Experten der Landwirtschaft“ dargestellt und deren Aussagen unreflektiert in den Sprechtexten übernommen.

„Echte“ Fachexperten aus der Landwirtschaft hätten Ihnen, liebes ATV-Team, gerne beim Dreh dieser Sendung geholfen. Wir bieten Ihnen an, sich ein reales Bild der Landwirtschaft in Österreich zu machen & fordern Sie auf, faktenbefreite Berichterstattung künftig zu unterlassen!
(Der letze Absatz stammt vom österreichischen Bauernbund.)

Mein Tipp: Schauts euch die Sendung gar nicht an und verbringts die Zeit irgendwie sinnvoller: https://www.atv.at/reportage/was-zerstoert-oesterreich-1/d3180569/

 

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