Sonntag, 12. Januar 2020

Ackerbau Ertragsergebnis

Agrarisches Resümee über das vergangene Jahr 2019:

In meiner vielfältigen und abwechslungsreichen Fruchtfolge finden sich verschiedenste Kulturen. Fruchtfolge bedeutet, dass auf jedem Feld jedes Jahr etwas anderes angebaut wird. Dadurch werden Monokulturen vermieden und das ganze Ökosystem profitiert.

Im Feldbau ist man als Bauer in unserer Gegend dem Wetter ausgesetzt und davon hängt vieles ab. Auf den knochentrockenen März und April folgte ein nasser und kühler Mai. Der Juni war wiederum extrem heiß und trocken. Im Juli und Augst fielen dann wieder Niederschläge. Es folgte ein trockener Herbst. Im November und kurz vor Weihnachten fiel vermehrt Regen, damit die Bodenspeicher für nächstes Jahr wieder befüllt werden. Stichwort Winterfeuchtigkeit- von der zehren die Kulturen dann wiederum im Frühjahr bis zu einem gewissen Grad.

Sommergerste für die Brauindustrie war bei mir nach den Zuckerrüben und überraschte mich positiv mit einem Ertrag von rund 4,3 Tonnen je Hektar.
Wintergerste baute ich für Futterzwecke an, Qualität und Menge waren okay, aber kein Grund zum Jubeln.
Der Winterweizen nimmt bei mir den größten Anteil der Ackerfläche in Anspruch, weil er eigentlich ganz gut in unsere Gegend passt und hier üblicherweise hohe Qualitäten liefert. Die trockenen Monate März, April und Juni waren nicht gut für ihn, deswegen rutschte mein Ertrag nochmals ab im Gegensatz zum ohnehin schon schlechten Jahr 2018, dass das schlechteste Ernteergebnis der letzten Jahrzehnte brachte. Qualitätswerte haben gepasst. Betriebsweiter Ertragsdurchschnitt: 3,7 Tonnen. Voriges Jahr waren es 100kg mehr. Von betriebswirtschaftlichen Gewinnen kann man da nicht mehr sprechen. Bis vor einigen Jahren sprach man von Durchschnittserträgen um die 5 Tonnen in unseren Breiten.


Der Winterraps als Ölfrucht kam ebenfalls mit der Witterung nicht zurecht und enttäuschte mich bitter. Zusätzlich fordert er durch eine intensive Bestandesführung heraus und dadurch sinkt bei immer mehr Bauern die Motivation diese Frucht anzubauen. Die Fläche geht auch ständig zurück. Seit die Saatgutbeize vor einigen Jahren aufgrund politischen Drucks einer gewissen Richtung abgeschafft wurde, muss ich mit zusätzlichen Überfahrten Insektizide anwenden damit der Raps dem Schädlingsdruck standhält. Aus dem Grund kommt auch diese Kultur so gut wie nicht im Biolandbau vor. Die Beize brachte mit geringsten Aufwandmengen den Wirkstoff punktgenau dorthin wo er soll. Schade das diese Möglichkeit verloren ging. Ob damit der Natur ein Dienst erwiesen wurde stelle ich in Frage.

Der Mais war in dem Jahr eine erfreuliche Kultur und brachte zufriedenstellende Erträge. Die Regenfälle kamen gerade noch zur richtigen Zeit und im Herbst war eine gute Ernte. Den Kukuruz wie er auch genannt wird ist Hauptbestandteil der Futterration meiner Schweine.
Sein Ertragspotential hat er vermutlich nicht ganz ausgeschöpft, dafür hätte es noch mehr Niederschlag gebraucht. Ich bin mit dem Ergebnis von rund 10 Tonnen trockene Ware trotzdem zufrieden gewesen.


Für die Sonnenblumen hats auch gepasst und erfreuten mich mit einem Ertrag von 4,3 Tonnen je Hektar. Bei dieser (gestreiften) Vogelfuttersorte muss man oft schon froh sein wenn man über 2,5 Tonnen bekommt.

Den Zuckerrüben widmete ich bereits einen separaten Beitrag vor kurzem. Was habe ich sonst noch in meiner abwechslungsreichen Fruchtfolge?
Aja, Erdäpfel: Die waren diesmal mit weniger Drahtwurmbefall als in den Vorjahren und normalen Erträgen soweit ich das einschätzen kann. Da ich sie über ein Pauschalsystem an die Firma Rupp in Ladendorf verkaufe, fehlen mir noch die genauen Daten. Guter Punkt- die wollte ich mir eh schon besorgen.

Das Wasser und die Regenfälle zur richtigen Zeit sind bei uns im Weinviertel eindeutig der limitierende Ertragsfaktor.
Für das können wir nur Beten und unsere Wirtschaftsweise so anpassen, damit wir mit dieser knappen Ressource gut umgehen.
Durch laufenden Wegfall von Wirkstoffen z.B. im Bereich der Unkrautmittel, werden wir Landwirte vermehrt auf mechanische Bearbeitung zurückgreifen müssen. Das bedeutet mehr Traktorüberfahrten, entsprechenden Energieverbrauch und Zerstörung von Bodenlebewesen und Hemmung des Humusaufbaus.
Es ist nicht alles schwarz-weiß, sondern solche komplexe Themen muss man sehr genau und immer differenziert betrachten.
Am besten mit Praktikern, wie wir Bauern es sind, besprechen und nicht mit Menschen die in klimatisierten Hochhäusern sitzen und das Gehalt von Medienkampagnen zur Spendenlukrierung abhängt.

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