Mittwoch, 1. Januar 2020

Wenn es am Schönsten ist, soll man Aufhören


Seit 2005 befasse ich mich mit Lesemaschinen als Fahrer. Vor kurzem habe ich dort bei der Weinbaugemeinschaft meinen Ruhestand angetreten.
Aber der Reihe nach:
Nach dem Bundesheer war ich auf der Suche nach einem Zuerwerb und weil ich vom Maschinenringbüro kontaktiert wurde, begann ich als Fahrer bei der Weinbaugemeinschaft für selbstfahrende Erntemaschinen- sogenannte Lesemaschinen.
Durch meinen großen Einsatz wurde ich als Nicht-Weinbauer bald in Vorstand der Gemeinschaft berufen.
Nach 13 Saisonen als Fahrer und ca. zehn Jahren im Vorstand habe ich dieses Kapitel abgeschlossen. 
Fahrerkollege Martin, Obmann Alfred und Maschinenring Mitarbeiter Roman übergaben mir das Abschlußgeschenk
Der Korb mit regionalen Köstlichkeiten ist mittlerweile schon ziemlich geplündert. ;-)
Ein Jahr durfte ich sogar die Maschine im Wolkersdorfer Raum einteilen, weil kurzfristig niemand anderer zur Verfügung stand.

Als Fahrer bin ich aus Zeitgründen nicht mehr tätig, weil die Arbeit am eigenen Betrieb einfach für mich mehr geworden ist und als mein Vorstandsmandat abgelaufen ist, wurde es sinnvollerweise mit einer anderen Person besetzt.
Die Wochen der Lese im Herbst waren immer sehr spannend und fordernd für mich. Ich bekam einen guten Einblick in die unterschiedlichsten landwirtschaftlichen Betriebe. Vom Weinbauer, der mir um 7:30 schon ein Achtel Wein angeboten hat mit den Worten „in der Früh schmeckt es einfach am Besten“ bis zu den Winzern, die es nicht der Mühe wert fanden den Fahrer ordentlich zu verköstigen. Mit Aktionen wie einem A4 Zettel an der Außenseite der Maschine, wo ich mich für die Verpflegung bedankte, bis zu kleineren und größeren Hinweisen direkt an die Bauern mir doch etwas zu bringen. Wenn am Wochenende zehn oder 15 Handleser da waren, klappte es mit den Mahlzeiten ja auch reibungslos.

Ein Erinnerungsbild von der Familie Kohl- danke dafür! (aus einer Zeit als digitale Fotografie noch nicht verbreitet war)
Tage- und nächtelang war ich oft für die Weinbaugemeinschaft im Einsatz. Oft genug war um 3:00 Tagwache um die Stallarbeit zu machen und anschließend zur Erntemaschine zu fahren um den Tagesplan abzuarbeiten. In den vielen Jahren hab ich viel erlebt. Gelesen habe ich in Weingärten in Stammersdorf in der Stadt Wien bis nach Drasenhofen, wo die tschechische Grenze zum Greifen nah war. Von Stillfried/Grub an der March im Osten bis nach Harmannsdorf-Rückersdorf im Westen. Von den unzähligen Geschichten kann ich dir gerne persönlich mehr berichten.
Schöne Dinge erlebte ich und Freundschaften fürs Leben wurden geschlossen.
Und schweren Herzens entscheid ich mich dieses Kapitel abzuschließen um Platz und Zeit für Neues zu machen.
Danke für die gute Zusammenarbeit und die schöne Zeit!




Meine Fahrerkollegen und ich bei meiner letzten Endreinigung 2017

PS: Nachtrag am 1.1. um 18:30: Natürlich war ich auch für etliche Beschädigungen verantwortlich. Zum Beispiel: Als erster Fahrer in der Geschichte der Weinbaugemeinschaft schaffte ich es 2007 die Lesemaschine umzuschmeißen. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen